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Fachartikel, 27.06.2006
Wirkungsvoll präsentieren
Farbpsychologie für PowerPoint-Präsentationen
PowerPoint ist die beste Plattform, um Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Kunden mit den richtigen Farben leichter überzeugen!
Die technischen Möglichkeiten dieser benutzerfreundlichen Software sind beeindruckend. Und welcher Verkaufsberater sieht sich nicht gerne als Dompteur schwungvoll hereinfahrender Sätze? Microsoft weiß eben, was Anwender glücklich macht: Animationen, ClipArts, Farben. Klingt alles ganz einfach, doch die Schwierigkeiten für den Ersteller einer Präsentation beginnen, wenn er nicht nur sich, sondern auch sein Publikum begeistern will. Dann ist guter Rat teuer, denn jede Zielgruppe reagiert anders und jedes Produkt braucht eine andere Verpackung. Aus Millionen von Gestaltungsmöglichkeiten für das Layout der Folien müssen werbende Referenten die richtige Auswahl treffen. Ohne Grundkenntnisse über Farben und deren psychologische Wirkung wird ihnen das kaum gelingen. Dieser Artikel zeigt die 6 häufigsten Fehlgriffe in den Farbtopf und deren Konsequenzen.

Fehler Nr. 1: Die Villa Kunterbunt auf Präsentationsfolien

Viele Präsentationen sind einfach zu bunt, d.h. es wurden mehr als 3 verschiedene Farben pro Folie verwendet. Referenten sollten wissen, dass Bunt die Farbe der Kinder ist. Je bunter die Präsentation, desto weniger ernst werden die Inhalte genommen. Der Vortragende verliert an Seriosität und Kompetenz, denn bunte Folien wirken kindisch oder verspielt. Warum wählen dann trotzdem Unternehmen wie Microsoft, ebay und google bunte Logos? Weil sie damit bewusst signalisieren: „die Benutzung unserer Systeme ist kinderleicht und hier können Anwender ihren Spieltrieb ausleben“. Bunte Folien sind folglich nur dann angesagt, wenn Sie mit Ihrem Produkt eine ähnliche Botschaft transportieren möchten. In allen anderen Fällen gilt die 3-Farben-Regel: Verwenden Sie auf einer Folie maximal 3 Farben, wobei Weiß, Grau und Schwarz nicht als Farben dazu gezählt werden.

Fehler Nr. 2: Vampir-Effekt bei bunten ClipArts

Manchmal sind die Farben auf den Folien zwar dezent aufeinander abgestimmt, doch die eingefügten ClipArts stechen dann mit zu grellen, intensiven Farben hervor. Damit wird die Grafik zu dominant und zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Die Textfelder wirken daneben richtig blutleer. Man spricht vom Vampir-Effekt zu auffälliger ClipArts. Die Zuhörer können sich am Ende der Präsentation zwar nicht mehr an das Produkt erinnern, aber dafür an die animierte hüftwackelnde Tänzerin.

ClipArts sollten nur dann auf eine Folie, wenn sie nicht nur Eye-Catcher sind, sondern auch das Erinnern an das Produkt erleichtern. Die Grafik muss der Information dienen und nicht umgekehrt. Deshalb sollten Sie jede Grafik neu einfärben. Nehmen Sie konsequent die Intensität ihrer Farben zurück oder lassen Sie das bunte Bildchen von PowerPoint in schlichte Grautöne oder Schwarz-Weiß übersetzen.

Fehler Nr. 3: Ein Mann sieht Rot

Ein Produkt hat viele Vorteile und Chancen. Um darauf aufmerksam zu machen, verwenden Verkaufsberater häufig die Farbe Rot zum Hervorheben. Dagegen spricht nichts, wenn sie diese dominante Farbe nicht inflationär verwenden. Rot ist eine Farbe, die vor allem Power signalisiert und den Betrachter aktiviert. Sie ist die ideale Besetzung für einen Energie-Drink (ipsei), einen Energie-Versorger (eon), einen Sportwagen (Ferrari) oder einen Bohrhammer (HILTI). Rot als Produktfarbe kommt 3-dimensional meistens sehr gut an, doch als Flächenfarbe in einer Präsentation ist sie nicht geeignet. Als Hintergrundfarbe für Folien oder größere Textfelder verliert Rot seine energetisierende Wirkung. Wenn die Zuschauer in Präsentationen nur noch Rot sehen, werden sie leicht so angriffslustig wie Charles Bronson in dem Thriller aus den 70er Jahren („Ein Mann sieht Rot“). Und ob damit dem Referenten geholfen ist, darf bezweifelt werden.

Fehler Nr. 4: Schwarz als Hintergrundfarbe für Folien

Die Wahl der Hintergrundfarbe der Folien ist entscheidend, denn diese füllt die größte Fläche. Die psychologische Wirkung der Farbe aus dem Hintergrund dominiert die gesamte Präsentation. Außerdem sind von der Hintergrundfarbe alle weiteren Farbentscheidungen für Texte, Textfelder, Hervorhebungen und ClipArts abhängig. Vor allem Führungskräfte lieben es ihr Unternehmen vor schwarzem Hintergrund zu präsentieren. Schwarz ist zwar schon die Farbe der Macht und der Eleganz, aber auch die Farbe der Trauer und des Todes. Ein schwarzer Hintergrund drückt die Stimmung im Raum bereits nach kurzer Zeit. Schwarz ist auch die Farbe der Nacht, d.h. die Zuhörer ermüden viel schneller, weil sie vermutlich so programmiert sind: Menschen gehen schlafen, wenn es dunkel wird – außer im Kino. Wenn Sie also in einem richtigen fensterlosen Vortragskino mit Großleinwand präsentieren, dann bleiben die meisten Zuschauer auch wach – hoffentlich!

Fehler Nr. 5: Fehlendes Salz in der Suppe

„Rot und Blau ist dem Kasper seine Frau.“ Schon Kinder wissen, dass nicht alle Farben gleich gut zusammen passen. Leider sind die wenigsten Referenten mit dem Farbkreis vertraut. Das hat zwei Konsequenzen: entweder sie greifen etwas zu mutig in die volle Farbpalette oder sie bleiben aus Unsicherheit Ton in Ton. Ersteres kann im Verkauf kontraproduktiv wirken, letzteres ist einfach nur langweilig. Eine gelungene Farbkombination auf Folien besteht aus 3 Farben: einer dominanten Hauptfarbe, einer Nebenfarbe und einem kleinen Anteil Kontrastfarbe. Haupt- und Nebenfarbe sollten sich ähnlich sein, d.h. auf dem Farbkreis möglichst nah beieinander liegen. Diese beiden Farben werden mit einer dritten Farbe kombiniert, die auf dem Farbkreis gegenüber liegt. Der so entstehende Farbkontrast ist wie das Salz in einer Suppe. Es ginge zwar auch ohne, aber mit etwas Salz schmeckt es einfach besser. Bei Kontrastfarben kommt es wie beim Salz vor allem auf die Dosierung an.

6. Farbkontraste als Sprengstoff

Wer für eine Party mit Frei-Bier wirbt, braucht sich über die Farben seiner Präsentation keine Gedanken machen. Jedoch bei Produkten, die angreifbar sind oder Konfliktpotenzial in sich bergen, ist die bewusste Auswahl der Farben für den Referenten überlebensnotwendig. Zahlreiche Produkte, nicht nur Sendemasten, haben trotz ihres Nutzens für den Kunden auch Nachteile. Wer hier im Farbtopf daneben greift, kann eine harte Bauchlandung vorprogrammieren. Für die Präsentation polarisierender Produkte eignen sich harmonische Ton in Ton Farbkombinationen. Die Kontrastfarbe darf hier, wenn überhaupt, nur in kleinsten Dosierungen auftauchen. Werbende ohne masochistische Tendenzen sollten bei kritisch diskutierten Produkten vor allem auf Blau-Töne setzen. Denn Blau kühlt erhitzte Gemüter und beruhigt. Mit Blau finden Streitende leichter auf die Sachebene zurück. Harmonische Farbkompositionen empfinden Menschen genau so angenehm wie harmonische Melodien. Hörbare Dissonanzen, wie auch kontrastreiche Farbkompositionen sind zwar aktivierender, aber dafür gehen sie uns auch schneller auf die Nerven. Verkaufsberater legen geradezu Holz ins Feuer, wenn sie spannungsgeladene Inhalte mit einer kontrastreichen Farbkomposition präsentierten. Wenn Sie als Referent Ihre Nerven schonen wollen, dann vermeiden Sie besser die folgenden kontrastreichen Verbindungen: Rot und Blau; Rot und Grün; Rot und Schwarz.

Diese Beispiele zeigen, dass die Wirkung der Farben gar nicht hoch genug eingeschätzt werden darf. Farben beeinflussen subtil, unbewusst und dennoch nachweisbar. Die Farben auf den PowerPoint Folien haben die Macht die dargebotenen Botschaften zu verstärken oder zu schwächen. Sie beeinflussen in jedem Fall die Stimmung der Zuhörer und damit indirekt auch deren Kaufentscheidungen. Deshalb ist es mehr als sinnvoll, wenn sich werbende Referenten mit den Erkenntnissen aus der Farbpsychologie intensiv beschäftigen.
ZUM AUTOR
Über Manuela Dollinger
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Manuela Dollinger ist Diplom-Kauffrau, Trainerin, Coach und Personalentwicklerin und seit 2002 Inhaberin von Competence on Top. Ihr Schwerpunkt liegt in den Bereichen Personal, Arbeits- und Organisations-Psychologie. Zudem ist Manuela Dollinger ...
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