Solche „Unique Selling Propositions“ (USP) genannten Unterscheidungsmerkmale müssen in jahrelanger Kleinarbeit aufgebaut werden. Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn alle Mitarbeiter – vom obersten Unternehmenslenker bis hin zum Pförtner – wissen, wofür das eigene Unternehmen steht und wohin es sich entwickeln soll. Deshalb formulieren viele Unternehmen eine Unternehmensvision. Doch diese Leitbilder sind in Verruf geraten. „Die enthalten nur wohlklingende Sätze, um deren Einhaltung sich niemand schert“, lästern viele Mitarbeiter. Diese Kritik ist begründet, denn oft verfassen Unternehmen ihre Vision mit Blick auf ihre Kunden. Als Folge dessen gleichen viele Leitbilder Werbepostillen. Das Ergebnis: Weder die Kunden noch die Mitarbeiter können erkennen, was das Unternehmen von seinen Wettbewerbern unterscheidet – und noch viel weniger wohin es sich entwickeln möchte. In den meisten Unternehmen dominieren Status-Quo-Aussagen wie „Wir sind…“. Zukunftsweisende Aussagen, die eine Entwicklungsperspektive aufzeigen wie beispielsweise „Wir streben…“, hingegen fehlen.
Gerade der Vertrieb muss aber wissen, wohin die Reise gehen soll. Sonst fehlt den Vertriebsmitarbeitern eine Handlungsrichtlinie, aus der sie ableiten können, wie sie sich verkaufstaktisch verhalten sollen. Hierzu ein kleines Beispiel: Ein Verkäufer erfährt, dass ein Kunde eine neue Computeranlage benötigt, dieser aber noch überlegt, ob er sie kaufen oder leasen soll. Weiß der Verkäufer nicht, dass sein Unternehmen sich vom PC-Hersteller zum IT-Dienstleister entwickeln möchte, bleibt es dem Zufall überlassen, ob seine Taktik darauf abzielt, mit dem Kunden einen Kauf- oder Leasingvertrag abzuschließen. Und schon gar nicht erwägt er, darauf hinzuarbeiten, dass der Kunde seine IT outsourct.
Eine Vision für den Vertrieb entwickeln
Um ihr verkäuferisches Potenzial entwickeln und zielgerichtet entfalten zu können, benötigen Verkäufer einen klar abgesteckten Bezugsrahmen. Die offizielle Vision des Unternehmens ist jedoch oft zu schwammig und bietet diesen deshalb häufig nicht. Zwar wird in diesem Papier meist ausführlich über Kundenorientierung und Technologieführerschaft schwadroniert, selten enthält es aber Aussagen wie:
Von daher sollten Unternehmen neben der offiziellen Vision eine spezielle Vertriebsvision entwerfen, die klar benennt, wohin sich das Unternehmen entwickeln möchte. Gleichzeitig sollte die Unternehmensleitung keinesfalls der Illusion verfallen, mit dem Verfassen der Vertriebsvision sei ihre Arbeit schon erledigt. Die eigentliche Arbeit steht nämlich noch bevor, alldieweil Aussagen wie „Wir wollen der führende Systemanbieter werden“ keine Antwort darauf geben, wie dieses hehre Ziel erreicht wird. Hierfür bedarf es einer klaren Strategie. Das Unternehmen muss also überlegen:
Lautet die Vision „Wir wollen der führende Systemanbieter für erlebnisorientierten Kaffeegenuss werden“, könnte die Strategie folgende Elemente enthalten:
Die Strategie markiert also den Weg zum Realisieren der Vision. Und aus ihr werden wiederum Maßnahmen abgeleitet, um sich der Vision Schritt für Schritt zu nähern. Dabei muss regelmäßig überprüft werden, ob das Unternehmen sich noch auf dem richtigen Weg ist. Also gilt es Etappenziele zu definieren. Diese Meilensteine könnten für obiges Beispiel lauten:
Bis Mitte 2008…
Bis 2010…
Ziele vereinbaren
Sind die Meilensteine definiert, können hieraus im nächsten Schritt die notwendigen Etappenziele abgeleitet werden. Aus diesen wiederum kann dann ermittelt werden, was zu tun ist, um diese zu erreichen. Davon ausgehend lassen sich (Jahres-)Ziele mit den Verkäufern vereinbaren. Bezogen auf den Meilenstein „Wir wollen bis 2008 25 Gastronomiebetreiber als Partner gewonnen und deren Betriebe in Modellbetriebe umgewandelt haben“, könnten diese lauten: Bis Oktober 2006 identifiziert jeder Verkäufer drei Zielkunden, die als Modellbetriebe in Betracht kommen, und ermittelt, unter welchen Prämissen sie eine Partnerschaft eingehen würden. Erhalten die Verkäufer von ihren Vorgesetzten dann noch ausreichend Unterstützung, um diese Ziele zu erreichen, dann bewegt sich die Organisation in Richtung Vision.