Fachartikel, 01.09.2006
Perspektive Mittelstand
IT und Telekommunikation
Informationstechnik in Unternehmen - da ist noch mehr drin
Ein Computernetzwerk mit Zugang zur weltweiten Datenautobahn gehört heute in der großen Mehrheit der Unternehmen zum Standard. Der Anteil der mit moderner Informationstechnologie ausgestatteten Betriebe ist allerdings zuletzt nicht weiter gestiegen.
Dass ab 2007 auch für PCs mit Internetanschluss Rundfunkgebühren fällig werden, ist wenig hilfreich. Auch wenn der Computer immer dann abstürzt, wenn eilige Arbeiten zu erledigen sind und die Flut von SPAM-Mails nicht abreißt – der manchmal ungeliebte Kollege ist in den meisten Unternehmen unerlässlich geworden. Alle großen Firmen und 98 Prozent des Mittelstands waren im vergangenen Jahr mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik (IT) ausgerüstet. Nur von den kleinen Betrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern macht noch jeder Fünfte einen Bogen um PC und Co. Auch das Internet wird inzwischen gern geschäftlich genutzt:

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Im Jahr 2004 wickelten fast sechs von zehn Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten ihre Einkäufe ganz oder teilweise über das World Wide Web ab – von den kleinen Betrieben taten dies knapp 40 Prozent.
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Allerdings scheinen sich viele Unternehmen mit dem Status quo zufrieden zu geben. Jedenfalls stagnierte der Anteil der mit Computern ausgestatteten Firmen an allen Unternehmen von 2004 bis 2005 bei 84 Prozent; die Quote der Internetnutzer verharrte bei 78 Prozent. Dass nicht noch mehr Unternehmen auf den IT-Zug aufspringen, ist insofern bedenklich, als die Nutzung modernster Informationstechnologien als Wachstumstreiber gilt.

Die Bundesregierung hat dies offenbar erkannt und will unter anderem das so genannte E-Government voranbringen – z.B. indem Genehmigungsverfahren auf elektronischem Wege und damit zügiger abgewickelt werden können. Leider legen die Bundesländer auf der anderen Seite mit den ab Januar 2007 fälligen Rundfunkgebühren für Computer mit Internetzugang den Firmen einen dicken Brocken auf den Weg ins Informationszeitalter.

Auf die betroffenen rund 2,5 Millionen Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler kommen Mehrausgaben von etwa 520 Millionen Euro zu. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht den Trend zum verstärkten Einsatz von ITAnwendungen stoppt.

So nutzte 2005 ein knappes Drittel der Unternehmen ein elektronisches Informations- und Kommunikationssystem für die Bearbeitung ihrer Aufträge – ein Jahr zuvor lag der Anteil erst bei etwas mehr als einem Viertel.

Jene Firmen, die auf Infotechnik setzen, haben zudem ihre Ausrüstung weiter modernisiert. Während 2004 erst 54 Prozent dieser Unternehmen lokale Netzwerke (LAN) installiert hatten, waren es 2005 bereits 61 Prozent. Zugleich stieg der Anteil jener, die per Wireless LAN kommunizieren, um fast die Hälfte auf 15 Prozent. Von allen ans Internet angeschlossenen Betrieben verfügen heute 44 Prozent über eine Breitbandverbindung per DSL – mit steigender Tendenz.

Die einzelnen Wirtschaftszweige unterscheiden sich allerdings in Sachen IT-Nutzung. In von großen Konzernen dominierten Industriebranchen wie dem Fahrzeugbau und der Chemie setzen alle Firmen moderne Informationstechnologien ein. Hingegen arbeitet im Gastgewerbe nicht einmal jeder zweite Kleinbetrieb mit einem Computer. Zwar kann der PC kein Menu kochen und kein Hotelbett machen. Doch ist z.B. ein attraktiver Internetauftritt ein wichtiges Marketing- Instrument, welches die Hälfte der Anbieter noch immer ungenutzt lässt.
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