Fachartikel, 07.03.2012
Perspektive Mittelstand
Teure EU-Vorschriften
Bürokratiekosten auch hausgemacht
Neue EU-Richtlinien wie etwa die Gleichstellungsrichtlinie verursachen in Unternehmen hohe administrative Kosten, zeigt eine aktuelle Studie der Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Consult im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).
Neue Vorschriften bedeuten neue Bürokratie. Die europäische Emissionshandelsrichtlinie etwa verpflichtet Betreiber von Anlagen, die CO2 ausstoßen, die Menge der Emissionen zu dokumentieren. Zudem müssen sie die Zahl der nötigen Emissionsrechte ermitteln und beantragen. Dafür wiederum müssen die Betriebe entsprechende Kontrollsysteme einrichten und ihre Berichte externen Prüfern vorlegen.Das alles verursacht Kosten. Die IW Consult hat untersucht, wie hoch diese Aufwendungen sind. Dafür hat sie Firmen in Deutschland, Frankreich und Spanien befragt:

Während die Bürokratie rund um die Emissionshandelsrichtlinie die Unternehmen in Deutschland jährlich knapp 57 Millionen Euro kostet, schlagen die administrativen Kosten in Frankreich mit nur 26 Millionen Euro zu Buche.

Ein Grund für die Differenz ist, dass hierzulande viel mehr Betriebe von der Richtlinie betroffen sind.

Die Kostenunterschiede bei der Richtlinie zur Gleichstellung von Mann und Frau haben dagegen eine andere Ursache: Die Länder hatten hier bei der Umsetzung viel mehr Spielraum. Von dieser Richtlinie sind alle Unternehmen mit mindestens einem Angestellten betroffen. Für die Firmen in Deutschland sind damit Bürokratiekosten in Höhe von gut 2 Milliarden Euro im Jahr verbunden. In Spanien sind es 2,5 Milliarden Euro – obwohl die Richtlinie dort aufgrund der Größe der Wirtschaft deutlich weniger Unternehmen betrifft. Madrid aber hat die EU-Vorgaben am strengsten umgesetzt. Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern müssen dort zum Beispiel Gleichstellungspläne ausarbeiten.

Die Studie „Bürokratiekosten durch EU-Vorschriften“ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.
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