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Besonders stark von den Herren der Schöpfung dominiert ist das Bild bei den Dachdeckern, Maurern und Elektrotechnikern, die nur zwischen 15 und 18 Prozent Frauen in ihren Reihen zählen. Doch das Handwerk hat auch eine feminine Seite. So sind von allen Friseuren 80 Prozent weiblich. Mehr als 60 Prozent Kolleginnen gibt es auch bei Bäckern, Fotografen, Fleischern und Augenoptikern.
Noch steigerungsfähig ist der Frauenanteil aber weiterhin bei denen, die sich um den Titel als Handwerksmeister bemühen. Von gut 21.700 Handwerkern, die 2006 die Meisterprüfung bestanden haben, waren lediglich 19 Prozent Frauen. Einige Bundesländer wiesen sogar eine noch deutlich niedrigere Quote auf:
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In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurde im vergangenen Jahr nicht einmal jede zehnte erfolgreiche Meisterprüfung von einer Frau abgelegt.
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Dies dürfte vor allem auf die vielen dortigen Betriebe aus dem Baugewerbe und dessen Umfeld zurückzuführen sein. Demgegenüber kommt ein hoher Dienstleistungsanteil der Wirtschaft – wie er etwa in den Stadtstaaten zu finden ist – den typischen Frauenberufen im Handwerk entgegen. Allerdings schwankte die Zahl der Neumeisterinnen in den einzelnen Bundesländern zuletzt stark, so dass kein eindeutiges Ländermuster
auszumachen ist.
Deutschlandweit betrachtet hat das vermeintlich schwache Geschlecht immerhin seit Beginn der neunziger Jahre ein ganzes Stück handwerklichen Boden gutgemacht. Noch im Jahr 1991 waren unter den Absolventen der Meisterschulen lediglich 11 Prozent Frauen zu finden gewesen. Absolut gesehen bekamen jedoch 2006 weniger Frauen ihren Meisterbrief ausgehändigt als fünfzehn Jahre zuvor. Denn die Zahl der insgesamt bestandenen Meisterprüfungen hat sich seit damals – 1991 waren es 45.600 – mehr als halbiert. Hierzu dürften unter anderem die Baukrise der vergangenen Jahre sowie die Liberalisierung der Handwerksordnung 2004 beigetragen haben.
Dabei können aufstrebende Handwerkerinnen zu einigen Vorbildern aufblicken. Zumindest ist in jedem fünften Handwerksbetrieb eine Frau in der Geschäftsführung tätig. Diese Frauen sind zudem im Schnitt besser ausgebildet als ihre männlichen Kollegen. So haben 28 Prozent der Geschäftsführerinnen einen Meisterbrief in der Tasche, und 11 Prozent dürfen sich Betriebswirtin des Handwerks nennen – bei den Männern sind es weniger als 5 Prozent. Zusätzlich kann fast jede fünfte Frau, aber nur etwa jeder zehnte Mann an der Spitze einer Handwerksfirma ein abgeschlossenes Studium vorweisen.