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Fachartikel, 16.09.2010
Change Management
Der genetische Code zukunftsfähiger Unternehmen
Die Veränderungsfähigkeit (engl.: Changeability) von Unternehmen ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal und wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Um sie zu erreichen, wird man den genetischen Code vieler Unternehmen ändern müssen. Der Mittelstand hat gute Chance, hier die Nase vorn zu haben.
Es gibt Unternehmen, die aus jeder Krise gestärkt hervorgehen. Nichts kann sie nachhaltig erschüttern, sie haben auf jede Herausforderung ganz schnell die passende Antwort parat. Apple ist seit seiner Wiedergeburt in den 1990-er Jahren ein solcher Champion. Eine Umfrage hat ergeben, dass nur 1 % der befragten Mitarbeiter und Führungskräfte ihr eigenes Unternehmen zu den Champions zählen. Dagegen ordnen 12 % ihr Unternehmen zu den Todgeweihten, also zu der Gruppe, die ungenügend auf jähe Veränderungen vorbereitet ist. Das Gros jedoch gehört zu den Normalos. Das sind diejenigen Unternehmen, die bisher immer durchgekommen sind, dabei mehr oder weniger gerupft wurden, sich aber nach der Krise wieder erholen konnten.

Keiner kann sich auf seinen Lorbeeren ausruhen


Nun könnten sich die Verantwortlichen dieser Unternehmen zurücklehnen, um die nächste Krise in Gelassenheit zu erwarten. Aber, die Krisen kommen häufiger und gehen tiefer. Der Veränderungsdruck wächst. Das zeigen uns die Erfahrungen der letzten Jahre, lässt sich aber auch aus vielen Einzeltrends ableiten. Ob Bevölkerungsentwicklung, Informationsanfall, Globalisierungseffekte, Rohstoffverknappung und -verteuerung, geopolitische Friktionen, Umweltprobleme, Markt- und Produktzyklen, alles ändert sich in rasender Geschwindigkeit. Experten sprechen vom exponentiellen Wandel. Und der wird, zumal er als Massenphänomen auftritt, das Chaos vergrößern. Die Zukunft wird immer unberechenbarer. Also ist Zurücklehnen keine gute Idee. Die Verantwortlichen müssen sich etwas überlegen.

In einer solchen Situation sind die üblichen strategischen Überlegungen ziemlich nutzlos. Da niemand wirklich weiß, woran er sich noch halten kann, welche Zukunftsszenarien die wahrscheinlichen sind, werden selbst mittelfristige Zielstellungen fragwürdig. Solche Fragen wie, was ein Unternehmen konkret tun soll, um für die Zukunft gewappnet zu sein, auf welche Produkte und Technologien es langfristig setzen und in welche Märkte es wie einsteigensoll, greifen einfach zu kurz. Stattdessen geht es um die Frage, wie ein Unternehmen SEIN muss, damit es zukünftigen Veränderungsanforderungen, egal wie diese konkret aussehen werden, erfolgreich entgegentreten kann. Es geht also um die Veränderungsfähigkeit der Unternehmen, um Changeability.

Wie muss ein Unternehmen sein, um für die Zukunft gerüstet zu sein?

Die häufigsten üblichen, alten Antworten auf die Frage der Veränderungsfähigkeit heißen innovativ, flexibel, kunden- und serviceorientiert. Letztlich sind das jedoch nur Eigenschaften, die ein Unternehmen bzw. seine Belegschaft haben muss. Da wird natürlich jeder zustimmen, trotzdem aber noch nicht genau wissen, wie sie zu erreichen sind. Die Kernfrage ist nämlich tatsächlich: Wie muss ein Unternehmen sein, welche Merkmale muss es aufweisen, um innovativ, flexibel usw. zu werden. Eigentlich ist das die Frage nach dem genetischen Code.

Wenn man dem Bild eines genetischen Codes für erfolgreiche Unternehmen folgen will, kommt man an zwei wichtige Punkte.
  • Frage 1: Wie ist der genetische Code aufgebaut?
  • Frage 2: Wie kann man ihn beeinflussen?
Als Basis für den genetischen Code von Unternehmen eignet sich eine fünfzügige Helix. Die Stränge dieser Helix und somit die Kategorien, in denen Veränderungsfähigkeit entscheidend geprägt wird, sind:

  • Struktur: Strukturen prägen das Entscheidungsverhalten und die Informationsflüsse innerhalb einer Organisation, beides wichtige Aspekte der Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Situationen. Besonders Großunternehmen tun sich hier mitunter schwer.

  • Prozess: Prozesse sind entscheidend für die Leistung eines Unternehmens und müssen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Effizienz und Robustheit aufweisen. Das ist oft ein Defizitthema bei kleineren Unternehmen.

  • Mensch: Ohne veränderungsbereite und veränderungsfähige Menschen in den Unternehmen wird es nicht zu erfolgreichen Anpassungen kommen. Die Menschen sind der Schlüssel zur Veränderungsfähigkeit. Aber Menschen ändern sich nicht so gern und die meisten tun das auch nicht freiwillig. Die entscheidende Frage ist also, wie man Menschen für Change motiviert.

  • Netzwerk: Netzwerke verschaffen nicht nur Sicherheit, weil durch gute Kontakte schwierige Situationen besser ausgeglichen werden können. Netzwerke sind außerdem eine wichtige Voraussetzung für Innovation, denn „im stillen Kämmerlein“ kann zwar eine Idee entstehen, für die Umsetzung braucht man jedoch viele.

  • Kultur: Die Kultur eines Unternehmens muss Veränderung fördern. Viele starke Kulturen verhindern sie jedoch geradezu, weil die bewährten Traditionen solcher Kulturen nur schwer aufgegeben werden. „Wir machen das immer schon so“ ist ein oft gehörter Satz. Also müssen Unternehmenskulturen immer wieder neu erfunden bzw. weiterentwickelt werden. Mit dem Aufstellen schöner Leitsätze ist das nicht getan.

Der Code für Change Excellence


Genetische Codes kann man manipulieren. Das ist ein hässliches Wort für eine an sich gute Sache. Im Falle von Unternehmen geht es zunächst darum zu wissen, wie es konkret um die Veränderungsfähigkeit steht. Dazu wird ein „Change-o-Meter“ (siehe Kasten) als Analyseinstrument genutzt. Man erhält damit sehr schnell einen Überblick über den Stand und die wichtigsten Baustellen, an denen der genetische Code geändert werden muss. Danach lässt sich diese grobe Landkarte zu einer Change-Analyse verdichten.

Und dann benötigt man die Systematik und Kontinuität eines Veränderungsprozesses, mit dessen Hilfe die Strukturen, Prozesse, Menschen und Netzwerke und die Unternehmenskultur schrittweise an einen Zustand von Change Excellence herangeführt werden, der für jedes Unternehmen anders zu definieren sein wird.

Die schlechte Nachricht lautet: Es gibt keine Rezepte für Veränderungsfähigkeit, die auf alle oder zumindest viele Unternehmen gleich zutreffen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es Wege gibt, die Unternehmen gehen können, um ihre ganz individuelle Veränderungsfähigkeit zu erreichen. Diese Wege müssen mit Intelligenz begangen werden und darin dürften die Mittelständler überlegen sein.
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ZUM AUTOR
Über Dr. rer. nat. Stefan Fourier
Humanagement GmbH
Dr. rer. nat. Stefan Fourier ist Autor des Buches „Jenseits von schnellen Gewinn“, Vortragsredner und Gründer der Unternehmensberatung Humanagement, die er seit 1990 leitet. Der promovierte Physiker ist seit über 30 Jahren im Management von ...
Humanagement GmbH
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30175 Hannover

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