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Natürlich ist diese Aussage aus politischen Kreisen provokativ. Entscheidungen und Kommentare lassen sich leicht vom Grünen Tisch aus fällen. Dabei ist die Wirklichkeit in deutschen mittelständischen Unternehmen vielschichtiger und komplexer. Nichtsdestotrotz ist die Diskussion wichtig, und es lohnt sich genauer hinzusehen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln wird dieser Fachkräftemangel nämlich auch einfachere Arbeitsplätze gefährden. Arbeitsmarktpolitische Strategien, um den Rückgang des Arbeitsangebots aufzufangen, bestehen in der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren und Geringqualifizierten.
Gerade um dieses Arbeitsmarktpotenzial zu erschließen und zu qualifizieren hat die Bundesagentur für Arbeit bereits im Februar 2007 das Sonderprogramm „Wegebau“ mit einem Volumen von über 20 Mio Euro gestartet. Dieses Programm zielt auf die berufliche Qualifzierung von
- Arbeitnehmern in an- oder ungelernter Tätigkeit,
- Arbeitnehmern mit Berufsabschluß, die aber im erlernten Beruf mehr als 4 Jahre keine Berufstätigkeit ausgeübt haben sowie
- Die Qualifizierung von Arbeitnehmer über 45 Jahre in Betrieben mit unter 250 Beschäftigten
Das Modell: Qualifzierte Bildungsanbieter vermitteln Fertigkeiten, die über arbeitsplatzbezogene Anpassungsqualifizierungen hinausgehen, bieten Lehrgänge mit anerkannten Berufsabschlüssen sowie zertifizierte Teilqualifikationen. Die Lehrgangskosten werden von dem Programm Wegebau getragen. Im Einzelfall erhält der Arbeitgeber sogar einen Zuschuss zu anfallenden Fahrt- und Unterbringungskosten. Falls der Arbeitnehmer
- bisher keinen Berufsabschluss erworben hat,
- im Rahmen des bestehenden Arbeitsverhältnisses und unter Fortzahlung des Arbeitsentgelts mit der Weiterbildung einen anerkannten Berufsabschluss oder eine Teilqualizifierung erwirbt und
- wegen der Teilnahme an der Weiterbildung die Arbeitsleistung ganz oder teilweise nicht erbringen kann,
erhält der Arbeitgeber darüber hinaus sogar für den Zeitraum, in dem der Arbeitnehmer wegen der Weiterbildung keine Arbeitsleistung erbringen kann, einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt inkl. Sozialversicherungesbeiträge.
Dass sich ein Investment in ältere Arbeitnehmer, auch ohne staatliche Förderung, für Arbeitgeber lohnt, zeigt nicht zuletzt eine vom Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) durchgeführten Befragung von Wirtschaftskammern und kommunale Einrichtungen, im Rahmen derer Gründungsberater/Innen die Qualitäten älterer Menschen einschätzen sollten. Danach befragt, in welchen Bereichen Älterer gegenüber Jüngeren ihrer Erfahrung nach besser seien, antworten die Befragten wie folgt:
- Einbringen der Lebenserfahrung (besser: 63,3%; viel besser 31,3%)
- Branchenkenntnisse (besser: 71,0%; viel besser 18,7%)
- Ausstattung mit eigenen finanziellen Mitteln (besser: 76,6%; viel besser 8,4%)
- Persönliche Kontakt zu Kunden (besser: 57,0%; viel besser 16,8%)
- Fachliche Fähigkeiten (besser: 62,6%; viel besser 10,3%)
- Umgang mit Kunden und Mitarbeitern (besser: 45,3%; viel besser 3,8%)
Unternehmen, die, statt ältere Mitarbeiter gezielt weiter zu entwickeln und ihre besonderen Qualitäten für das eigene Unternehmen nutzbar zu machen, diese Potenziale brach liegen lassen, werden auf Dauer nicht bestehen können. Wegweisende und erfolgreiche Unternehmen haben dies schon längst erkannt und schöpfen diese Potenziale vollends aus.
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