Unternehmensstrategie 3.0
Wie Familienunternehmen im globalen Wettbewerb bestehen
Auch Familienunternehmen können sich dem Wandel nicht entziehen. Viele jahrzehntelang bewährte Strategien funktionieren heute nicht mehr
Familie – strategische Ressource und zugleich Gefahr
Unabhängig von der Größe gilt es in einem Unternehmen immer, den Gesamtprozess zu orchestrieren. Dabei stellt die Familie, aber auch jedes einzelne Mitglied, das sich im Unternehmen einbringt, zugleich eine strategisch wertvolle Ressource und eine Gefahr dar. Wird ein Weg gefunden, zu jedem Zeitpunkt intern und extern den Lebenszyklus jedes Familienmitglieds so intelligent mit der Unternehmensstrategie in Einklang zu bringen, dass eine möglichst breite Überlappung der Interessen besteht, wird das Gesamtsystem gestärkt. In Gefahr ist der Unternehmenserfolg immer dann, wenn die wahren Stärken eines Familienmitglieds unerkannt und ungenutzt bleiben, wenn es die Familien- und Unternehmenskultur nicht erlaubt, neue Wege einzuschlagen, sobald persönliche Veränderungen dies erfordern und – ein nicht zu unterschätzender Fehler – wenn der „Tradition halber“ Rollen erfüllt werden müssen. Ist dies der Fall, können weder Menschen noch Unternehmen dem Ganzen dienlich sein und sich erfolgreich entwickeln.
Generationsübergreifende Harmonie?
Unterschiedliche Generationen innerhalb des Familienunternehmens haben oft stark diametrale Meinungen zum Thema Strategie: Die genialen Tüftler der Nachkriegsgeneration haben mit ihren Erfindungen und technischen Entwicklungen für einen kometenartigen Aufstieg des Unternehmens gesorgt. Neben der starken visionären Kraft fehlt ihnen jedoch manchmal das Know-how, das operative Tagesgeschäft in der heutigen Zeit erfolgreich zu gestalten. Die neuen Anforderungen des Marktes und die Globalisierung lassen sie an Grenzen stoßen – nicht nur persönlich, sondern vor allem was die Entwicklung des Unternehmens anbelangt. Verschiedene Betrachtungsweisen des Marktes und unterschiedliche Sichtweisen auf die Zukunft des Unternehmens machen es teilweise sehr schwer, über die Unstimmigkeiten im Unternehmen die Familie zusammenzuhalten. An diesem Punkt besteht ein hoher und intensiver Kommunikationsbedarf. Familienunternehmen mit mehreren Generationen können sich jedoch nur dann professionell entwickeln, wenn eine Harmonisierung der verschiedenen Lebenszyklen der einzelnen Personen sowie des Unternehmens selbst stattfindet. Dabei wirkt sich die innere Ebene – eine Reflektion darüber, ob das, was ich tue noch zu mir als Teil der Familie und des Unternehmens passt – ebenso auf die positive wie negative Entwicklung des Unternehmens aus. Und zwar parallel zum Markt, der sich ebenfalls in ständiger Bewegung befindet und nach Anpassungen verlangt.
Stabil ist nur der Wandel
Wenn Familienunternehmen in der Vergangenheit eines nicht kannten, dann den schnellen Wandel. Mit einer manchmal bewundernswerten stoischen Ruhe haben sie Produkte entwickelt und angeboten, von denen der Unternehmer überzeugt war und manchmal allein aufgrund einer starken Unternehmerpersönlichkeit Märkte erschlossen. Aber der kontinuierliche Wandel und die dynamische Schnelllebigkeit der Weltwirtschaft 3.0 machen leider auch vor alteingesessenen Familienunternehmen nicht halt. Viele Familienunternehmen fühlen sich deswegen heute ausgeliefert: Sie haben schlichtweg keine Strategien, mit den globalen Rahmenbedingungen umzugehen oder sogar Erfolge daraus zu generieren. Was aber sind die richtigen Strategien? Auf den Punkt gebracht:
- Eine konsequente generationenübergreifende Öffnung für die Wahrnehmung von Familienmitgliedern und Mitarbeitern – um ein tieferes Verständnis gegenüber den Anforderungen der neuen Märkte zu entwickeln.
- Management und Branchen werden neu definiert, Strukturen aufgebrochen, zuvor undenkbare Kooperationen denkbar – mit dem Ziel, als (Familien)-Unternehmen gestärkt aus den notwendigen Fragen bzw. Antworten auf radikal neue Marktbedingungen hervorzugehen.
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung für die oft jahrelang im Betrieb tätigen Mitarbeiter, verbindet die Unternehmerfamilie vor allem Werte mit ihrem Unternehmen. Deswegen hängt man häufig an Konstellationen, die, wie die Entwicklung der Bilanzen zeigt, weder für das einzelne Familienmitglied noch für das Unternehmen förderlich sind. Geht es – wie aktuell in sehr vielen Familienunternehmen – beispielsweise um das Thema Nachfolge, sollten deshalb immer alle möglichen Konstellationen durchdacht werden: Von der Nachfolge innerhalb der Familie, einer Übernahme durch ehemalige Mitarbeiter, vom möglichen Fremdmanagement bis hin zum Verkauf. Möglich sind zahlreiche Szenarien. Entscheidet sich das Gesamtsystem nach sorgfältiger Analyse und fairen Kommunikationsregeln für ein stimmiges Szenario, ist dies eine Vorraussetzung dafür, dass Unternehmen und Familie den globalen Wettbewerb als Chance erleben.
Tipp für die Spitze: Schaffen Sie einen mentalen Vorsprung!
Die Führung eines Unternehmens ist ein komplexes Thema. Kommt die Führung einer Familie dazu und sind beide Bereiche eng miteinander verzahnt, häufen sich die Herausforderungen. Es müssen drängende Fragen geklärt werden:
- Wie stellen wir unser Familienunternehmen für die Zukunft optimal auf?
- Welche Führungskräfte braucht unsere Organisation?
- Sind wir als Unternehmerfamilie in der Lage, diese Entwicklungen erfolgreich zu begleiten?
- Wollen wir das überhaupt?
- Wie entwickelt sich unsere Kostenstruktur?
- Sind wir für zukünftige Krisen gewappnet?
Jedes der angesprochenen und zugleich zentralen Themen ist eine Aufgabe für sich und doch kann sich ein Familienunternehmen nur dann erfolgreich wandeln, wenn die einzelnen Bereiche nicht abgekoppelt betrachtet werden, sondern ein ganzheitlicher Weg angestrebt und eingeschlagen wird. Auch aufgrund der familiären Zusammenhänge hat jedes Familienunternehmen eine individuelle Geschichte und bedarf einer spezifischen Lösung. Sehr differenziert muss betrachtet und analysiert werden, was warum wie passiert ist und wie die Reise weitergehen kann.
ZUM AUTOR
Über Norbert Markut
Markut Executive Search GmbH & Co. KG
Norbert Markut gilt als Top-Executive Search Consultant der neuen Generation. Seit mehr als 10 Jahren findet der unabhängige strategische Personalberater durch sein umfangreiches Netzwerk exzellente Manager und Managerinnen für die zeitnahe sowie nachhaltige Besetzung komplexer erfolgskritischer Schlüsselpositionen der 1. und 2. Führungsebene. Nationale und internationale Unternehmen setzen auf die umfassende Erfahrung des Wirtschaftsingenieurs, die er über viele Jahre hinweg in unterschiedlichen Managementfunktionen in mittelständischen Unternehmen sowie internationalen Konzernen und in der Unternehmensberatung sammeln konnte. Mit einem Team renommierter Experten unterstützt er Organisationen im Personalmanagement, u. a. bei der Etablierung einer strukturierten, nachhaltigen Nachfolgeplanung im Rahmen einer langfristigen Talent Management Strategie. Norbert Markut berät Aufsichtsräte/Beiräte auch im Bereich Board Services
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