Umsatzsteuer-Nachweispflichten
Damoklesschwert Umsatzsteuerprüfung
In den letzten Jahren ließ allein die simple Kontrolle der formalen Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Rechnung Umsatzsteuernachzahlungen sprudeln oder führte in den Unternehmen zumindest zu zeit- und kostenaufwendigen Nacharbeiten. Doch auch Unternehmer, die diese Klippe erfolgreich umschiffen, haben das Damoklesschwert von Nachzahlungen stets über sich hängen. So gelten bei innergemeinschaftlichen Lieferungen seit August 2011 neue Nachweispflichten. Die Unterscheidung zwischen Beförderung und Versendung ist weggefallen, der Nachweis der innergemeinschaftlichen Lieferung ist jetzt durch die so genannte „Gelangensbestätigung“ zu erbringen. Auch wenn diese Wortschöpfung nicht Unwort des Jahres 2011 geworden ist, werden die Voraussetzungen an dieses Stück Papier auf jeden Fall zu grauen Haaren in den Buchhaltungsabteilungen deutscher Unternehmen führen.
Wenn man nur den Gesetzestext liest, hört sich alles ganz einfach an. Anzugeben sind:
- Name und Anschrift des Abnehmers,
- Menge und handelsübliche Bezeichnung der Ware (bei Fahrzeugen mit Identifikations-nummer),
- bei Beförderung/Versendung durch den Leistenden, Ort und Tag des Erhalts der Ware
- bei Beförderung/Versendung durch den Abnehmer, Ort und Tag des Endes der Waren-bewegung,
- dazu Bestätigungsdatum und Unterschrift des Abnehmers.
Deutsche Autohändler kennen diese Problematik und ihre Tücken bereits zur Genüge, genauso wie ausländische Unternehmen, die Anträge im Umsatzsteuervergütungsverfahren geltend gemacht haben. Es bleibt abzuwarten, ob das Bundesfinanzministerium hier kurzfristig Stellung nehmen wird oder Klarheit erst wieder nach langjährigen Rechtsverfahren geschaffen wird. Bis dahin kann nur äußerste Sorgfalt im Tagesgeschäft empfohlen werden, sonst wird es ganz schnell teuer.
Protektionismus sollte zumindest in der EU eigentlich ein Fremdwort sein, die neuen Regelungen im Umsatzsteuerrecht legen allerdings den Verdacht nahe, dass dieser vielmehr perfektioniert werden soll.
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Über Prof. Dr. W. Edelfried Schneider
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Prof. Dr. W. Edelfried Schneider ist Geschäftsführer der HLB Deutschland GmbH und Managing Partner der Kanzlei HLB Dr. Dienst und Partner GmbH & Co. KG in Koblenz. Bereits seit 1972 arbeiten unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland unter dem Dach der HLB – benannt nach den Netzwerkgründern Hodgson, Landau und Brands – zusammen. Heute ist die HLB Deutschland GmbH ein Netzwerk von 14 selbstständigen und unabhängigen Mitgliedsfirmen mit insgesamt 36 Büros. 120 Partner und 828 Berufsträger und Mitarbeiter (zusammen: 948) kümmern sich um die Belange der meist mittelständischen Mandanten. Der Gruppenumsatz für das Jahr 2010 betrug in Deutschland 86 Millionen Euro. HLB Deutschland belegt laut der aktuellen Übersicht der Lünendonk-Studie 2011 Platz 6 im Ranking der Netzwerk- und Verbundkanzleien. Weltweit ist die deutsche HLB-Gruppe an das Netzwerk der HLB International angebunden.
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