Fachartikel, 26.07.2006
Perspektive Mittelstand
Wegweiser GmbH
Studie eBusiness-Barometer 2006/2007 - eBusiness gewinnt für Unternehmen an Bedeutung
Unternehmen bewerten ihre eBusiness-Aktivitäten gegenwärtig und zukünftig als entscheidenden Faktor für ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihren Unternehmenserfolg. Zusammenfassung der Studie der Wegweiser GmbH (Berlin).
eBusiness, wie auch die daran gekoppelte Optimierung von Geschäftsprozessen, werden als nachhaltige Aufgaben begriffen: 70% der Befragten messen eBusiness eine hohe bzw. sehr hohe Bedeutung für das eigene Unternehmen bei. Für das Jahr 2009 wird die Bedeutung bereits von 92% der Befragten als relevant eingestuft.

Die Unternehmen sind insgesamt bei der Planung, Realisierung und Umsetzung von eBusiness-Lösungen in den einzelnen Unternehmensbereichen vorangekommen. Eine erhebliche Anzahl von Anwendungen befindet sich im Realisierungs- bzw. Planungsstadium. Im Fokus der Aktivitäten stehen gegenwärtig Anwendungen aus den Bereichen

::: elektronische Beschaffung
::: Management von Kundenbeziehungen
::: elektronische Auftragsabwicklung
::: Content Management
::: Managementinformationssysteme
::: Wissensmanagement sowie
::: Dokumenten- und Workflowmanagement.

Dem prognostizierten Bedeutungszuwachs von eBusiness wird in den Unternehmen gegenwärtig mit höheren Budgets für eBusiness-relevante Produkte und Leistungen Rechnung getragen. Die Planungen der Unternehmen sehen für 2006 vergleichsweise stark steigende Investitionen in den Kategorien Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Business Intelligence, eCommerce und elektronischer Vertrieb, eProcurement, Portale, Content Management, IT-Sicherheitslösungen und mobile Dienste vor. Für das Investitionsklima wurden die höchsten Werte seit der Auflegung der Befragung im Jahre 2003 ermittelt. Eine im Saldo leicht negative Investitionstendenz ergibt sich lediglich für Arbeitsplatz-PCs und Marktplätze.

eBusiness ist vorwiegend als Teil des Tagesgeschäfts organisiert. eBusiness-Aktivitäten unterliegen trotz der besonderen Relevanz bei nur 40% der Befragten einer strategischen Planung und Steuerung durch die Unternehmensführung. Die wesentlichen Potenziale von eBusiness werden also erkannt, aber nicht in eine Gesamtstrategie eingebunden. Dies birgt die Gefahr falscher Prioritätensetzung bei eBusiness-Aktivtitäten. Unklare Entscheidungsstrukturen und unkoordiniertes Vorgehen können zudem zu Reibungsverlusten führen.

Als hemmende Faktoren bei der Umsetzung von eBusiness werden mehrheitlich finanzielle Gründe sowie der mit der Restrukturierung von Geschäftsprozessen verbundene Aufwand identifiziert. Dies trifft verstärkt auf kleine Unternehmen mit begrenzter Ressourcenausstattung zu. Die Voraussetzungen im Bereich der ITK-Infrastruktur haben sich in den letzten Jahren verbessert und werden mittlerweile vorwiegend als ausreichend klassifiziert.

Der Einsatz von eBusiness dient den befragten Unternehmen in erster Linie

::: zu der Realisierung von Zeitersparnissen

::: der Verbesserung der internen und externen Unternehmenskommunikation

::: der Erfüllung von Kundenanforderungen

::: Kosteneinsparungen und Verbesserungen der Prozessqualität sowie der Flexibilität.

Kleine Unternehmen begreifen eBusiness auch als Instrument zur Gewinnung neuer Kunden und Erschließung neuer Märkte.

Die Potenziale von Standards für die Beschleunigung und effizientere Abwicklung von Geschäftsprozessen werden bisher nur teilweise erkannt und in Unternehmen nutzbar gemacht. Gegenwärtig stufen etwa die Hälfte der Unternehmen zwischenbetriebliche Standards für den Geschäftsverkehr als bedeutend ein. Der Großteil der Unternehmen ist sich einig, dass die Relevanz zunehmen wird. Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, dass viele Standards noch unbekannt sind oder gegenwärtig noch nicht genutzt werden. Dem Einsatz von Standards wird gegenwärtig in Großunternehmen eine höhere Bedeutung beigemessen als in KMUs.

9% der befragten Unternehmen setzen RFID-Lösungen ein bzw. planen diese im Laufe des Jahres 2006 zu implementieren. Unternehmen, die RFID nutzen, verwenden die Technologie derzeit vor allem zur Objektidentifikation und Zugangskontrolle. Ein Fünftel der befragten Unternehmen plant den Einsatz von RFID für 2007 oder später; bei Großunternehmen sind es bereits 27%, die einen Einsatz anstreben. Die Planungen zum Einsatz von RFID fokussieren gegenwärtig auf die Bereiche Lagerverwaltung sowie Wareneingangs- und -ausgangskontrolle.Viele weitere Einsatzmöglichkeiten von RFID scheinen noch nicht hinreichend bekannt zu sein oder sind nur für einen begrenzten Kreis von Unternehmen von Interesse.

Als entscheidendes Hemmnis für den Einsatz mobiler Lösungen im Unternehmen wird die mangelnde Datensicherheit von 56% der Befragten identifiziert. 52% meinen, die Höhe der entstehenden Kosten sei ein wichtiger Faktor, der gegen einen Einsatz spricht.

Die Bedeutung von Open Source-Lösungen hat sich - verglichen mit früheren Befragungen - etwas verschoben. Eine etwas geringere Bedeutung weisen Infrastruktur-nahe Lösungen, wie beispielsweise eMail-Systeme oder Betriebssysteme, auf. Dagegen ist bei Anwendungslösungen auf Servern oder Arbeitsplatzrechnern (beispielsweise für Content Management, Groupware oder Office Software) eine steigende Bedeutung festzustellen. Für KMUs ist der Einsatz von Open Source-Lösungen wichtiger als für Großunternehmen.

Externe Dienstleister spielen bei der Realisierung von eBusiness-Lösungen vor allem in den Phasen der technischen Umsetzung und Konzeption eine bedeutende Rolle. Die Nutzung externen Know-hows und externer ITK-Ressourcen für Outsourcing-, Application Service Providing- und Computing on Demand-Modelle bleibt bisher vorwiegend auf Großunternehmen beschränkt. Die befragten Unternehmen zeigen sich mehrheitlich noch zurückhaltend gegenüber diesen Formen externer Zusammenarbeit. Als potenzielle Nachteile werden vor allem die Gefahr eines Verlusts unternehmerischen Know-hows und eine einseitige Abhängigkeit vom Dienstleister eingestuft. Doch auch die Chancen werden gesehen: Fast drei Viertel der Unternehmen betrachten die Konzentration auf das eigene Kerngeschäft als möglichen Vorteil einer Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern.

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Die vollständige Studie kann kostenlos angefordert werden unter:
www.wegweiser.de/ebiz-studie-2006
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Die Studie „eBusiness Barometer 2006/2007” wurde von der Wegweiser GmbH gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), dem Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr, dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM), dem Institute of Electronic Business e.V. sowie dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation durchgeführt.
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