Fachartikel, 08.08.2006
Perspektive Mittelstand
(N)ONLINER Atlas 2006
Internetnutzung in Deutschland bei 58 Prozent
(N)ONLINER Atlas dokumentiert für 2006 eine weiter gestiegene Internetnutzung in Deutschland. Onliner haben hohes Maß an Eigenverantwortung in Sachen Sicherheit und die Altersgruppe 50plus holt weiter auf
Die Internetnutzung in Deutschland ist innerhalb eines Jahres um drei Prozent auf mittlerweile 58 Prozent gestiegen. Nach den aktuellen Ergebnissen des (N)ONLINER Atlas 2006 sind heute 37,8 Millionen Menschen über 14 Jahren im Internet. Damit ist die Internetgemeinde in den zurückliegenden zwölf Monaten um zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzer größer geworden.

Ins Internet einzusteigen beabsichtigen in den nächsten zwölf Monaten rund vier Millionen Bundesbürger (sechs Prozent). 23 Millionen Deutsche (36 Prozent) zählen weiterhin zu den Offlinern, den Nicht-Nutzern des Internets ohne Anschaffungsabsicht. Diese sind nach wie vor mehrheitlich weiblichen Geschlechts, haben formal eine vergleichbar geringere Bildung sowie ein niedrigeres Einkommen und werden immer älter. Das Durchschnittsalter der Nicht-Nutzer liegt derzeit bei 61,3 Jahren (60,5 Jahre in 2005).

Das sind die zentralen Ergebnisse des (N)ONLINER Atlas 2006, den die Initiative D21 und TNS Infratest heute in Berlin im Rahmen des Informatikjahres vorgestellt haben. Im sechsten Jahr seines Erscheinens beleuchtet der (N)ONLINER Atlas erneut die Welt der Onliner, Nutzungsplaner und Offliner und verdeutlicht Unterschiede der Internetnutzung in Deutschland. Im Mittelpunkt der mit über 50.000 Interviews deutschlandweit größten Studie zur Internetnutzung stehen Nutzungsvergleiche nach Bundesland, Regierungsbezirk, Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand und Beschäftigung. Erneut wird die Internetnutzung auch nach Postleitzahlengebieten ausgewiesen. Der diesjährige Sonderteil befasst sich mit dem Thema: „Sicher Surfen: Wie schützen sich die deutschen Onliner im Internet?“.

„Mittelständische Unternehmen setzen verstärkt auf moderne IKT-Lösungen und benötigen dafür Beschäftigte mit entsprechenden Kenntnissen. Darum begrüße ich die weiter steigenden Internet-Nutzerzahlen. Mit der Breitbandinitiative tut die Bundesregierung das ihre, um die Zugangsmöglichkeiten zum Internet für die Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen weiter zu verbessern. Konkret heißt das, dass bis 2010 die Hälfte der privaten Haushalte über einen Breitbandzugang zum Internet verfügen soll“, so Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

„Der digitale Graben scheint sich weiter zu schließen, vor allem mehr Frauen und Ältere surfen im Netz. Trotzdem bleibt der Graben an manchen Stellen unverändert tief. Es ist noch einiges zu tun.“, so Jürgen Gallmann, stellvertretender D21-Vorsitzender und Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. „Erfreulich ist, dass bei den Onlinern mittlerweile jeder Zweite mit Breitband surft. Hier ist die Politik gefordert, den richtigen Rahmen für weitere Steigerung zu setzen. Die Nutzung des schnellen Internets ist ein wichtiger Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts. Die Studie hat außerdem gezeigt, dass das Interesse an Internet-Sicherheit enorm gewachsen ist. Ein aufgeklärter, mündiger Verbraucher kennt die Risiken und weiß sich zu schützen. Das stärkt das Vertrauen in das Medium Internet.“ so Gallmann weiter.

Internetnutzung und Nicht-Nutzung

Der digitale Graben schließt sich nach den Ergebnissen des (N)ONLINER Atlas 2006 weiter. Erstmals seit der Messung im Jahre 2001 kommt der größere Zuwachs der Internetnutzung in Deutschland aus dem Osten der Bundesrepublik. Während im Westen die Internetnutzung um 2,9 Prozent stieg, wuchs sie im Osten um 3,9 Prozent. Nach den aktuellen Zahlen legen im Osten die Männer mit deutlichen 4,6 Prozent (+ 1,6 Prozent im Westen) zu. Während bei den Frauen der Anteil um vier Prozent im Westen stärker gestiegen ist, konnte er im Osten der Republik um 3,1 Prozent zulegen. In absoluten Zahlen ist der Zuwachs der Internetnutzung bei Frauen ungefähr doppelt so hoch wie bei Männern: knapp 700.000 Männer und gut 1,3 Millionen Frauen zählen in 2006 neu zur Internet-Community. Damit liegt das Verhältnis Männer-Frauen unter den Onlinern bei 54:46 Prozent (55:45 in 2005).

Mit Ausnahme des Saarlandes sind die Internetnutzer bundesweit in der Mehrheit. Mit 64 Prozent Onlinern führt Berlin das Bundesländerranking der Internetnutzung 2006 erneut an, gefolgt von Hamburg (62 Prozent) und Hessen (61 Prozent). Im unteren Drittel des Rankings konnten die drei östlichen Bundesländer Thüringen (+ 5,1 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (+ 5,1 Prozent) und Sachsen-Anhalt (+ 4,8 Prozent) am stärksten gegenüber 2005 in der Internetnutzung zulegen.
Starken Zuwachs bei der Internetnutzung gab es erneut bei den über 50-Jährigen. Allerdings zeigt sich hier ein differenziertes Bild: Gegenüber dem Vorjahr stieg die Internetnutzung in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen um 3,6 Prozent auf 56,8 Prozent. Auch bei den 60- bis 69-Jährigen nahm die Internetnutzung um 3,6 Prozent auf 32,7 Prozent zu. In der ältesten Altersgruppe 70plus stieg die Zahl der Onliner nicht so stark (+ 2,4 Prozent auf 12,2 Prozent).

Sicherheit im Internet

Allgemein schätzen die deutschen Onliner ihre Computersicherheit sehr hoch ein. 80 Prozent der Befragten sagen von sich, dass sie sich sicher fühlen. Nur jeder fünfte Internetnutzer ist der Ansicht, dass sein Computer unzureichend gesichert sei. Wenn es um die Verantwortung für die Sicherheit im Internet geht, zeigen die aktuellen Ergebnisse des Sonderthemas „Sicher Surfen: Wie schützen sich die deutschen Onliner im Internet?“ im (N)ONLINER Atlas 2006 deutlich, dass die Internetnutzer vor allem sich selbst in der Verantwortung sehen (48 Prozent), dicht gefolgt von der Internetwirtschaft (46 Prozent). Nur unwesentlich seltener werden die Internet-Provider (45 Prozent) genannt. Der Onliner ist also bereit, seinen Teil zur Internetsicherheit beizutragen. Deutlich wurde vor allem, dass das Sicherheitsempfinden steigt, je besser die Computerkenntnisse und der Informationsgrad, also das Wissen der Internetnutzer ist.

Breitband macht sich weiter breit

„Inzwischen sind es 48 Prozent der Internetnutzer, die über einen Breitbandanschluss ins Internet gehen“, sagt Hartmut Scheffler, Geschäftsführer von TNS Infratest. „Breitband und hier vor allem DSL macht sich immer weiter breit“, so Scheffler. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nutzung eines DSL-Anschlusses um gut sieben Prozent auf 46 Prozent gestiegen. Der Anstieg bei DSL geht dabei eindeutig zulasten des ISDN-Anschlusses, der um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 23 Prozent fiel. Andere breitbandige Zugangstechniken, wie z.B. Kabelmodem, haben sich noch nicht binnen Jahresfrist durchsetzen können, sondern stagnieren in der Verbreitung. Der Anteil der Onliner, die sich analog ins Internet einwählen, ist mit 20 Prozent relativ stabil geblieben.
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