Fachartikel, 15.12.2006
Perspektive Mittelstand
Qualitätsmanagement
Durch Business Excellence Wertschöpfung erhöhen (Teil 2)
Business Excellence ist ein System, das, selbst mit Hilfe externer Unterstützung, nicht von heute auf morgen eingeführt werden kann. Ist ein Unternehmen allerdings langfristig an Berater gebunden, kann dies auch nicht zu nachhaltiger Excellence führen. 2. Teil eines 2-teiligern Beitrags zum Qualitätsmanagement und den Mehrwerten einer auf Business Excellence ausgerichteten Unternehmensführung.
Excellence ist keine graue Theorie. Sie ist ein Modell aus der Praxis für die Praxis und beruht auf greifbaren Erfolgen einer Organisation. Diese Erfolge zeigen sich, in dem, was sie tut, wie sie es tut und welche Ergebnisse dadurch erzielt werden. Durch diese Transparenz wird auch das Vertrauen in zukünftige Erfolge gestärkt, die erreicht werden, wenn Unternehmen auch weiterhin systematisch vorgehen, regelmäßig bewerten und verbessern.

Selbstbewertung und Leistungsverbesserung sind zwei wesentliche Begriffe im Entwicklungsprozess hin zu einem exzellenten Unternehmen. Durch Selbstbewertung lernen Unternehmen ihre Stärken und Schwächen deutlich kennen. Sie wissen innerhalb der Excellence genau, auf welcher Entwicklungsstufe sie sich zu einem bestimmten Thema befinden, welchen Weg sie noch vor sich haben und welche Schritte Sie gehen müssen, um zum Ziel zu gelangen. Eine Bestandsaufnahme ganz zu Beginn ermöglicht z. B. die Bestimmung des Reifegrades eines Unternehmens anhand der acht Grundkonzepte:

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Grundkonzept 1 – Ergebnisorientierung
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Anfänge: Alle relevanten Interessengruppen sind identifiziert.

Auf dem Weg: Die Bedürfnisse der Interessengruppen werden systematisch bewertet.

Reifeorganisation: Es gibt transparente Vorgehensweisen, um die Erwartungen der Interessengruppen auszugleichen.

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Grundkonzept 2 – Ausrichtung auf den Kunden
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Anfänge: Kundenzufriedenheit wird bewertet.

Auf dem Weg: Ziele und Teilziele sind mit den Kundenbedürfnissen und –erwartungen verknüpft. Aspekte zur Loyalität werden untersucht.

Reife Organisation: Treibende Kräfte bzgl. Kundenzufriedenheitsbedürfnisse und Loyalitätsaspekten werden verstanden, gemessen und lösen Maßnahmen aus.

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Grundkonzept 3 – Führung & Zielkonsequenz
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Anfänge: Vision und Mission sind formuliert.

Auf dem Weg: Politik, Mitarbeiter und Prozesse sind auf die Vision / Mission ausgerichtet. Es gibt ein Führungskonzept.

Reife Organisation: Auf allen Organisationsebenen gibt es gemeinsame Werte und ethische Vorbilder.

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Grundkonzept 4 – Management mittels Prozessen & Fakten
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Anfänge: Die Prozesse zum Erzielen der gewünschten Ergebnisse sind definiert.

Auf dem Weg: Vergleichsdaten und –informationen werden verwendet, um herausfordernde Ziele zu setzen.

Reife Organisation: Die Prozessfähigkeit wird voll verstanden und verwendet, um Leistungsverbesserungen voranzutreiben.

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Grundkonzept 5 – Mitarbeiterentwicklung & -beteiligung
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Anfänge: Die Mitarbeiter fühlen sich eigenverantwortlich für die Lösung von Problemen.

Auf dem Weg: Die Mitarbeiter arbeiten innovativ und kreativ daran mit, die Ziele der Organisation zu unterstützen.

Reife Organisation: Die Mitarbeiter sind ermächtigt zu handeln und teilen offen Wissen und Erfahrung miteinander.

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Grundkonzept 6 – Kontinuierliches Lernen, Innovation & Verbesserung
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Anfänge: Verbesserungmöglichkeiten sind identifiziert und Maßnahmen werden ergriffen.

Auf dem Weg: Kontinuierliche Verbesserung ist ein anerkanntes Ziel für alle.

Reife Organisation: Erfolgreiche Innovation und Verbesserung ist weit verbreitet und integriert.

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Grundkonzept 7 – Entwicklung von Partnerschaften
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Anfänge: Es gibt einen Prozess zur Auswahl und zum Managen von Lieferanten.

Auf dem Weg: Verbesserungen und Leistungen von Lieferanten werden erkannt und wichtige externe Partner wurden identifiziert.

Reife Organisation: Die Organisation und ihre wichtigsten Partner sind voneinander abhängig – Pläne und Politik werden gemeinsam entwickelt und beruhen auf dem Austausch von Wissen.

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Grundkonzept 8 – Soziale Verantwortung
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Anfänge: Gesetzliche und behördliche Auflagen werden verstanden und eingehalten.

Auf dem Weg: Es gibt ein aktives Engagement für die Gesellschaft.

Reife Organisation: Die Erwartungen der Gesellschaft werden gemessen und es werden Maßnahmen ergriffen.

Die 9 Kriterien des EFQM-Modells

Ist dieser Schritt vollzogen, kann das Unternehmen selbst entscheiden, welche Bereiche zum Start für einen kontinuierlichen Prozess in Richtung Excellence in Frage kommen. Mit fachgerechter Unterstützung bilden neun Kriterien eine Rahmenstruktur für den Verbesserungsprozess:

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1. Führung
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Exzellente Führungskräfte fördern und vermitteln die Umsetzung der Mission und Vision. Sie entwickeln die für den nachhaltigen Erfolg der Organisation benötigten Werte und Systeme und setzen diese durch ihr Handeln und ihre Verhaltensweisen um. In Phasen der Veränderung bewahren sie die Konstanz der Zielsetzungen. Wenn nötig, sind solche Führungskräfte in der Lage, die Ausrichtung der Organisation zu ändern und begeistern andere, ihnen zu folgen.

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2. Politik und Strategie
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Exzellente Organisationen setzen ihre Mission und ihre Vision durch Entwicklung einer auf die Interessengruppen ausgerichteten Strategie um, die die Märkte und Branchen berücksichtigt, in denen die Organisation tätig ist. Politik, Pläne, Ziele und Prozesse werden zur Entfaltung der Strategie entwickelt und umgesetzt.

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3. Mitarbeiter
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Exzellente Organisationen managen, entwickeln und entfalten das gesamte Potenzial ihrer Mitarbeiter und der Individual-, Team- und Organisationsebene. Fairness und Chancengleichheit werden aktiv gefördert, die Mitarbeiter werden eingebunden und zum Handeln ermächtigt. Die Organisation sorgt für die Mitarbeiter, kommuniziert, zollt Anerkennung und belohnt in einer die Mitarbeiter motivierenden Weise. Sie schafft so die Selbstverpflichtung der Mitarbeiter, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zum Vorteil der Organisation einzusetzen.

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4. Partnerschaften und Ressourcen
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Exzellente Organisationen planen und managen externe Partnerschaften, Lieferanten und interne Ressourcen zur Unterstützung ihrer Politik und Strategie und der effektiven Prozessabläufe. Durch Planung und Management von Partnerschaften und Ressourcen sorgen sie für Ausgleich zwischen den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen der Organisation, der Gemeinschaft und der Umwelt.

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5. Prozesse
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Exzellente Organisationen gestalten, managen und verbessern Prozesse, um Kunden und andere Interessengruppen voll zufrieden zu stellen und die Wertschöpfung für diese zu steigern.

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6. Kundenbezogene Ergebnisse
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Exzellente Organisationen führen bezüglich ihrer Kunden umfangreiche Messungen durch und erzielen dabei ausgezeichnete Ergebnisse.

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7. Mitarbeiterbezogene Ergebnisse
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Exzellente Organisationen führen bezüglich ihrer Mitarbeiter umfangreiche Messungen durch und erzielen dabei ausgezeichnete Ergebnisse.

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8. Gesellschaftsbezogene Ergebnisse
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Exzellente Organisationen führen bezüglich ihrer Beziehung zur Gesellschaft umfangreiche Messungen durch und erzielen dabei ausgezeichnete Ergebnisse.

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9. Schlüsselergebnisse
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Exzellente Organisationen führen bezüglich der Schlüsselelemente ihrer Politik und Strategie umfangreiche Messungen durch und erzielen dabei ausgezeichnete Ergebnisse.

Ein Unternehmen zu entwickeln ist nicht immer einfach. Weder für den Unternehmer oder die Führungskraft, die Wege aufzeigen müssen noch für die Mitarbeiter, die oft gar nicht wissen, warum Sie etwas tun (sollen). Was heute ideal ist, kann morgen schon katastrophale Konsequenzen für das Unternehmen haben.

Auch, wenn wir alle wissen, dass absolute Perfektion nicht erreicht werden kann (weil sie dann ja bereits wieder überholt ist), so lohnt es sich doch, sich erst einmal auf den Weg zu machen – auf den Weg zu mehr Excellence, auf den Weg zu exzellenten Ergebnissen im Hinblick auf Führung, Prozessgestaltung und Ressourcennutzung, um gemeinsam mit Mitarbeitern, Kunden und der Gesellschaft außergewöhnliche Schlüsselergebnisse zu erzielen. Schließlich lassen sich aus diesen wieder innovative Lernstrategien entwickelt. Und damit schließt sich der Kreis zum nachhaltigen Erfolg durch mehr Excellence.

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