Fachartikel, 22.05.2007
Perspektive Mittelstand
Mitarbeitermotivation
Die fünf Antreiber zur Motivation von Mitarbeitern
Motivierte Mitarbeiter arbeiten mehr, effizienter und sind kreativer als solche, die nur „Dienst nach Vorschrift“ machen. Während jedoch immer mehr Unternehmen über verbesserte Rahmenbedingungen die Mitarbeitermotivation zu fördern suchen, liegt der Schlüssel zur Motivation von Mitarbeitern vor allem bei den Führungskräften selbst - und dem gezielten Einsatz der fünf Hauptmotivationsfaktoren.
Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu führen und deren Leistungspotenziale bestmöglich für das eigene Unternehmen zu erschließen und nutzbar zu machen, bildet das Hauptinteresse und eine der wichtigsten Aufgaben einer jeden Führungskraft. Ich brauche Ihnen hier nicht zu erzählen wie wenig erfolgreich dieses Prinzip in der Praxis angewendet wird. Im Coaching kennen wir die Hilferufe zur Genüge, wenn wieder einmal über die Mitarbeiter geschimpft wird, die sich nicht anstrengen wollen, freizeitorientiert seien, etc. Ich muss Ihnen auch nicht erzählen, dass Motivationsversuche meistens kläglich scheitern, weil Standardmodelle entwickelt werden, die für jeden Mitarbeiter passend sein sollen. Dabei weiß doch jeder von uns, dass Menschen Individuen sind. Und da sollen Standardvorgehensweisen greifen? Hier beschäftigen wir uns nun mit einer Vorgehensweise der Mitarbeitermotivation, die ihren Ursprung in der Transaktionsanalyse hat. Sie ist einfach und erfordert doch Mitdenken. Sie ist praxisnah und sofort umsetzbar.

Die Hauptantreiber zur Motivation

Unseren Gefühlen und Emotionen liegen gewisse Prägungen und Bannbotschaften zugrunde, die wir in der Kindheit erlebt haben. Daraus haben wir gewisse Beschlüsse über die Welt gezogen. Diese Beschlüsse prägen unser Bild über die Welt und wie wir glauben, dass die Welt beschaffen ist. Diese Prägungen und Bannbotschaften führen zu so genannten Antreibern und das sind die Hauptmotivationsfaktoren im Leben der Menschen. Wie der Name schon sagt, treiben diese Antreiber den Menschen dazu, das zu tun was er tut. Wir unterscheiden fünf Hauptantreiber beim Menschen:

::: Sei perfekt!
::: Sei (anderen) gefällig!
::: Streng dich an!
::: Sei stark!
::: Beeil dich!

Bereits der Name dieser Antreiber und Hauptmotivationsfaktoren sagt aus, welches innere Gefühl, welche innere Einstellung diese Menschen antreibt.

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1. Antreiber: Sei perfekt
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Es gibt Menschen, die immer alle Dinge absolut perfekt erledigen müssen. Menschen mit einem solchen „Perfektionismusmuster", richten ihr Tun immer darauf aus, dass dieses die eigene Anerkennung und die Anerkennung der anderen findet. Sie müssen, sie sollen, sie wollen. Diese Menschen glauben, dass andere Menschen Erwartungen in sie haben und sie glauben, dass sie das Recht hätten ihre eigenen Erwartungen auf andere Menschen zu projizieren. Sie glauben, dass es nur richtig ist, wenn Menschen das tun, was sie für richtig halten. Andererseits glauben sie auch, dass sie nur dann in Ordnung sind, wenn sie selbst genau die Regeln der Gesellschaft erfüllen. Eben perfekt den Erwartungen (welchen auch immer) entsprechen. Sie treibt an, alles perfekt machen zu müssen und ihre eigenen Erwartungen und die Erwartungen der anderen zu erfüllen.

::::::: Beispiel, Wie Sie die Motivation fördern können

Motivieren können Sie diese „Perfektionisten„ mit Sätzen wie: „Ich glaube, dass Sie das können und erwarte die komplett ausgearbeitete Lösung von Ihnen bis Donnerstag. Sie wollen mich doch nicht enttäuschen, nicht wahr?” Sie werden die Lösung perfekt ausgearbeitet bis Donnerstag vorliegen haben. Kennen Sie solche Menschen in Ihrem Umfeld ...oder gehören Sie gar selbst dazu?

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2. Antreiber: Sei (anderen Menschen) gefällig
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Manche Menschen glauben, dass sie in dieser Welt nur dann willkommen sind, wenn sie es allen anderen Menschen recht machen können. Die Hausfrau, die ihre eigenen Interessen völlig zurück stellt und sich „aufopfert„ im Dienste ihrer Familie. Die ihrem Mann das Essen abends hinstellt. Warm und natürlich die Lieblingsspeise. Die Pantoffeln an die Couch bringt und ihrem „Couchpotato”, auch Ehegatte genannt, während der Fußballübertragung ein eisgekühltes Bier nach dem anderen bringt. Dies sind die Menschen, die versuchen, es jedem recht zu machen und dabei ihre eigene Meinung so sehr vergessen, dass sie glauben, dass die Meinung der anderen auch ihre eigene Meinung ist.

::::::: Beispiel, Wie Sie die Motivation fördern können

Motiviert werden solche Menschen mit Sätzen wie: „Schatz, Du hast mich doch auch lieb? Dann bring mir doch bitte noch ein Bier." Sie wird gehen und hocherfreut, dass sie jemand gerne hat, noch ein Bier holen und dankbar sein, dass ihr dickbäuchiger Gatte sie wahrnimmt und sie wenigstens zum Bier holen nützlich ist. Kennen Sie das?

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3. Antreiber: Streng dich an
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Wenn Ihnen jemand mit hastiger, keuchender, gepresster Stimme von seinen Bemühungen berichtet und wie schwer es ihm gefallen ist, die Aufgabe zu erledigen und dass es trotz aller Bemühungen nicht ganz geklappt hat, dann können Sie sicher sein, dass gerade der Antreiber „Streng dich an" aktiv ist. Oftmals machen diese Menschen aus einer Mücke einen Elefanten, damit sie sich später richtig anstrengen müssen, den Elefanten wieder unter Kontrolle zu kriegen. Sie versuchen die Dinge, anstatt sie einfach zu tun. Denn beim Versuchen können sie sich viel mehr anstrengen als beim Tun.

::::::: Beispiel, Wie Sie die Motivation fördern können

Wenn sie einen solchen Menschen motivieren möchten, können Sie dies mit Sätzen leisten wie: „Ich weiß, vermutlich wird es Dir schwer fallen und es ist wirklich eine knifflige Aufgabe, glaubst Du, dass Du es schaffst?„ Oder. „Das wird ein harter Weg, bist Du mit dabei?” Natürlich werden Sie ein klares und deutliches JA bekommen, denn dadurch, dass sich der Mensch anstrengen darf, wird sein Antreiber aktiv. Gerade in leistungsorientierten Systemen werden Sie diesen Motivationstyp häufig finden.

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4. Antreiber: Sei stark
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Jene Menschen, die durch das Prinzip „Sei stark„ angetrieben werden, setzen sich laufend Situationen aus, in denen sie „mit aller Härte durchgreifen müssen” oder sie „wirklich stark sein müssen, um die kritische Situation zu überstehen". Menschen, die einem solchen „Sei stark“-Muster folgen, sprechen unbewusst die Botschaft aus: „Meine Handlungen und Gefühle habe ich nicht selbst zu verantworten, sondern sie sind durch äußere Kräfte hervorgerufen worden und jetzt muss ich stark sein, die Situation zu retten.“ Das sind die so genannten „Feuerwehrleute“ im Unternehmen, die dann einspringen, wenn nichts mehr anderes hilft. Nach dem Motto: „Was uns nicht tötet, macht uns nur noch härter.“

::::::: Beispiel, Wie Sie die Motivation fördern können

Möchten Sie solche Menschen motivieren, sollten Sie auf Aussagen zurückgreifen wie bspw.: „Wir sind Opfer einer Situation geworden, die wir vorher nicht abschätzen konnten, jetzt müssen wir uns zusammenreißen, um wie Phönix aus der Asche gestärkt aus der Situation hervorgehen zu können. Geben Sie alles, und wir werden gestählt weiter unseren Weg gehen.“ Kennen Sie solche „Helden“, die andauernd auf die Katastrophe lauern, um dann heldenhaft als „Retter“ daraus hervorzugehen?

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5. Antreiber: Beeil dich
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Menschen, die fortlaufend unter Zeitdruck stehen, die Verantwortung für ihr Verspätungen an die äußeren Umstände abgeben, immer gehetzt und nervös wirken, werden getrieben von einem „Beeil dich“ des Lebens. Sie erledigen jede Aufgabe so schnell und hastig wie möglich. „Hauptsache fertig und erledigt“, sagen sie sich. Sie schlingen ihr Essen hinunter und haben Sex nach der Zeituhr. Sie sorgen für Unruhe und müssen doch später nur um so mehr Zeit investieren, um die Dinge, die sie in ihrer Hektik übersehen haben, wieder auszubessern. Sie wirken leicht hysterisch und haben immer Angst davor, etwas zu verpassen.

::::::: Beispiel, Wie Sie die Motivation fördern können

Wollen Sie Menschen, die von einem „Beeil dich“ –Muster geprägt sind, motivieren, können Sie dies mit Sätzen wie: „Wir müssen uns beeilen, es ist wirklich dringend, bitte erledigen Sie es so schnell wie möglich.“ Äußerlich jammernd, aber innerlich freudig strahlend, wird diese Person alles daran setzen nun schnell die zugewiesene Aufgabe zu erledigen.
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