Die Redaktion des Informationsdienstes TrendScanner hat fünf Thesen zur Zukunft des Marketing aufgestellt. Nachfolgend was die Zukunft in Sachen Werbung, PR und Co. bringen wird und wie sich Unternehmen heute schon auf diese Entwicklung einstellen können.
1. Werbung 1.0 verschwindet aus dem Internet
Platte Reklame, aufdringliche Banner und auf Hochglanz polierte Werbeseiten verlieren an Bedeutung genau wie die Suchmaschinenoptimierung mit ihren Tricksereien. Das Schlagwort für die Zukunft lautet: Content Marketing.
Unternehmen sollten das Internet vor allem nutzen, um Kunden Informationen zu bieten, die ihnen weiterhelfen. Der Grund: Statistiken zeigen, dass die meisten Neukunden per Suchmaschine auf ein Produkt aufmerksam werden! Das heißt, sie haben bei Google ein konkretes Problem eingegeben und suchen eine schnelle Lösung; und nur Firmen, die sie bieten, machen das Geschäft.
Ihre Agenda:
- Setzen Sie einen Firmenblog auf, in dem Sie Kundenprobleme und -fragen besprechen.
- Bieten Sie dort nutzwertige Informationen zu Ihren Produkten und Ihrem Markt.
- Sprechen Sie im Blog und auf der Website auch kritische Themen an, zum Beispiel Produktprobleme. Denn tun Sie dies nicht, überlassen Sie Kritikern das Feld.
2. Social Media verliert Sonderstatus
Bei Facebook & Co. präsent zu sein gehört für Unternehmen in Zukunft zum Pflichtprogramm. Allerdings ist ein gesunder Realismus angesagt: Fans und Likes allein sorgen nicht für Umsätze.
Ihre Agenda:
- Pflegen Sie Ihren Auftritt im Mitmachnetz, nutzen Sie den Kanal, um den Kunden zuzuhören: Was loben sie? Was wird kritisiert?
- Fragen Sie gezielt nach, welche Produkte oder Produkteigenschaften die Community wünscht. Denn: Wer nach seiner Meinung gefragt wird, fühlt sich als Kunde ernst genommen.
- Daneben sollten Sie Ihren Facebook-Auftritt vor allem nutzen, um sich als Arbeitgeber bekannt zu machen.
3. Königsdisziplin: online mit offline verknüpfen
Im Internet Fans einzusammeln ist nicht schwer; die Aufgabe besteht in Zukunft darin, die Onlinekontakte zu monetarisieren.
Ihre Agenda:
- Finden Sie neue Wege, Erkenntnisse, die Sie online gewonnen haben, im Geschäft nutzbringend einzusetzen.
Ein Beispiel: Der Elektronikhändler Conrad hat auf seiner Website eine Kommentar- und Bewertungsfunktion eingeführt. Die hier geäußerten Meinungen nutzt das Unternehmen auch in den Läden: Positive Kundenstimmen werden ausgedruckt und unter die jeweiligen Artikel gehängt. Vertrauenswürdige Verfasser lädt Conrad außerdem ein, neue Produkte zu testen und ihre Meinung online zu hinterlassen. Zeigen sich hier Mängel, kommt der Artikel gar nicht erst in den Laden.
4. Die alten Zielgruppen haben ausgedient
Kundengruppen waren früher wie in Stein gemeißelt, etwa: männlich, über 40, vermögend. Diese Klassifizierungen verlieren an Bedeutung – ganz einfach, weil die Kundschaft immer bunter wird.
Ihre Agenda:
Ruhen Sie sich nicht auf alten Zielgruppenanalysen aus. Fragen Sie sich: Wen sprechen wir noch nicht an? Zuwanderer etwa werden vom Marketing nach wie vor oft vernachlässigt, dabei wächst diese Käufergruppe rasant. Die Zahl der Zuwanderer aus Griechenland und Spanien etwa hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt.
Außerdem sollten Sie prüfen, ob es sich lohnt, Zielgruppen des anderen Geschlechts anzusprechen. Hintergrund: Die Aufteilung in Frauenprodukt/Männerprodukt ist überholt , weil die traditionellen Rollen verschwinden. Männer geben zum Beispiel für Feuchtigkeitscremes und andere Kosmetika mittlerweile mehr aus als für Rasierprodukte.
5. Krisenmanagement wird Alltag
Unzufriedene Kunden gab es immer schon, doch sie sind zunehmend in der Lage, im Netz einen Entrüstungssturm heraufzubeschwören.
Hinzu kommt: Es gibt mehr Kunden im Rentenalter, die schlichtweg genügend Zeit haben, einen Konflikt auszufechten. Bei Banken etwa hat die Zahl der Kundenbeschwerden mit 13.556 Fällen im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht! Auf diese zunehmend kritischen Kunden müssen Sie reagieren.
Ihre Agenda:
- Richten Sie einen Kundenbeirat ein, um Feedback und Verbesserungsvorschläge zu bekommen.
- Beobachten Sie intensiv soziale Medien wie Facebook und Twitter; so erkennen Sie potenzielle Problemfälle, bevor sie sich zu einem Entrüstungssturm im Netz (Shitstorm) hochschaukeln können.
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