Fachartikel, 25.05.2007
Perspektive Mittelstand
Bildung und Beruf
E-Learning – Betriebliche Weiterbildung per Mausklick und via Internet
Wissen ist Macht und markiert mittlerweile eine der vergänglichsten Güter unserer Zeit. Ebenso wie für den Einzelnen gilt auch für Unternehmen der Ausbau des eigenen Wissen und der Fähigkeiten als Pflicht, so man im Wettbewerb bestehen möchte. Dank vielerlei Vorteile als Instrument sowohl der betrieblichen als auch privaten Weiterbildung immer mehr auf dem Vormarsch: E-Learning. Ein Beitrag von Dr. Weber zu den Vor- und Nachteilen von E-Learning.
E-Learning ist populär und erfreut sich insbesondere in Großunternehmen als kostengünstiges und flexibles Instrument zur Qualifizierung von Mitarbeitern größter Beliebtheit. Aus- und Weiterbildung kostet nämlich Zeit und Geld - und damit Ressourcen, die gleichermaßen im privaten und unternehmerischen Alltag knapp sind. Entsprechend beginnt E-Learning nicht nur als eine Form der Bildung in unserer Gesellschaft immer mehr Fuß zu fassen, sondern in einigen Bildungsbereichen wie beispielsweise der Informationstechnologie (IT) sogar die vorherrschende Bildungsform zu werden.

Bedarfsgerechte Weiterbildung, Effektivität und Kosteneffizienz, so lautet die Anforderung. Anforderungen, die das E-Learning weitestgehend erfüllt. Eines der im Zusammenhang mit E-Learning meist angeführten Nutzenargumente, ist unter anderem der Wegfall von Reisekosten. Doch es gibt noch mehr Argumente, die für E-Learning sprechen wie beispielsweise die zeitlich und örtlich weitestgehende Unabhängigkeit der Lernprozesse.

Generell unterscheidet man zwei E-Learning-Ansätze, einmal die über Lernmedien (CDs bzw. Internetportale) initiierten Lernprozesse, deren Didaktik und Methodik als statisch anzusehen ist, da diese generell von den Fähigkeiten und Qualifikation des Autors abhängig sind. Dieser Ansatz im Kontext mit E-Learning ist eine relativ preiswerte Variante, wobei im Hinblick auf die Entwicklungskosten CBT´s einen wesentlich geringeren Kostenfaktor aufweisen als die Internetportale. Was im Endeffekt die günstigere Fortbildungsvariante darstellt, ist abhängig von der Anzahl der zu schulenden Mitarbeiter und dem Grad der Individualität des Lernstoffes, d. h. je mehr Mitarbeiter in einem Standard zu schulen sind, desto geringer ist der E-Learning-Kostensatz pro Teilnehmer. Örtliche und zeitliche Unabhängigkeit senken die Bildungskosten für das Unternehmen, wenn sich der Mitarbeiter zu Hause in seiner Freizeit mit dem Lehrstoff beschäftigt, ohne dadurch Arbeitszeiten zu tangieren.

Als zweiten Ansatz findet man die Methodik des über einen Tutor geführten E-Learnings. In diesem Zusammenhang werden spezielle Softwareprodukte mit Verbindung zum Internet eingesetzt, die es ermöglichen, dass virtuell ein Klassenzimmer unter Führung eines Tutors realtime abgebildet wird. Dies geschieht durch verschiedene technische Funktionalitäten, denen sich der Tutor bedienen kann (duplex Audio-Verbindung, kommunikationslisten, Email-Integration, Whiteboard-Funktion, Simulation eines pädagogischen Netzwerkes, Bild- und Videofunktionen, um die Kommunikation persönlicher zu gestalten als Beispiele). Vorteil bei diesem Ansatz ist, dass der Tutor dynamisch die Lernprozesse begleiten und steuern kann.

Immer wieder wird versucht, das reine E-Learning (asynchrones Lernen) u.a. mit einem Klassenraumtraining (synchrones Lernen) zu kombinieren, man nennt dies auch Blended-Learning. In diesem Zusammenhang stellt sich aber nun die Frage, ob ein Klassenraumtraining notwendig ist und wenn ja, wie ausgeprägt dies sein sollte. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass sich Bilder bzw. bildliche Vorstellungen bei Lernprozessen leichter einprägen. Demzufolge prägt sich die bildliche Darstellung eines Begriffes, einer Situation leichter ein als die rein textuelle Darstellung. Ein Überangebot an bildlichen Darstellungen im Rahmen von Lernprozessen kann aber zu Irritationen führen, das zielführende Lernen wird dadurch eingeschränkt, hier gilt es das richtige Maß in Abhängigkeit vom Lernstoff zu finden.

Weiterhin stets zu bedenken gilt es darüber hinaus, dass E-Learning nicht unbegrenzt zeitlich ausdehnbar ist. Der Grund hierfür ist, dass sich die Konzentrationsfähigkeit des Menschen sich nicht über einen längeren Zeitraum auf dem für E-learning-Lernprozesse notwendigen Niveau stabilisieren lässt. Nachgewiesenerweise sind Schwankungen in der Konzentrationsfähigkeit hier wesentlich deutlicher bemerkbar, als beim „normalen“ Klassenraumtraining. Hinzu kommt, dass Lernprozesse, die auf einem kommunikativen Austausch zwischen Teilnehmern basieren nicht stattfinden oder bei Vorhandensein dieser Möglichkeiten nur einschränkend wahrgenommen werden.

Geht es um die Frage, welche E-Learning-Medien und –Tools (CDs, Portale, Tutor geführte Systeme, ergänzender Frontalunterricht) eingesetzt werden sollten, lässt sich diese nicht generell beantworten, sondern ist immer von den jeweilig individuellen Ausbildungsthemen und –zielen abhängig. Hier spielen folgende Faktoren eine Rolle: Art (Standard vs. kundenspezifisch), Schwierigkeitsgrad und Bedeutungsfaktor des Lernstoffes, Anzahl der zu schulenden Teilnehmer, Zeitraum der für Schulungen zur Verfügung steht in Kombination mit dem zu erreichenden Schulungsgrad sowie die Kosteneinschätzung. Eine Bewertung eines E-Learning-Produktes bzw. einer Kombination aus verschiedenen auf einander abzustimmenden Lernmethoden bzw. –tools kann auf Grund der Vielzahl der in die Bewertung einfließenden Wertgrößen nur individuell dynamisch erfolgen, zumal auch multiple Abhängigkeiten vorliegen können.
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