Deutsche Produkte „made in Germany“ sind weltweit gefragt. Das liege unter anderem an einer besonderen deutschen Arbeitsphilosophie, meint Peter Guggemos, Professor für Arbeitsmarktpolitik an der Universität Augsburg: die Deutschen arbeiten ordentlich, strukturiert, diszipliniert. Das spiegele sich in der Qualität der Produkte wieder: „Made in Germany steht dabei für eine technische Überlegenheit, auf die die Deutschen sehr stark setzen. Hinzu kommt die Vorstellung des deutsche Arbeitsethos, was auch damit zu tun hat, dass erst die Arbeit kommen soll – und dann das Vergnügen.“
Das die Deutschen effizient arbeiten, dass erlebt auch Peter Boegler immer wieder. Der Betriebswirt kann die Praxis deutscher und ausländischer Unternehmer vergleichen. Seit Jahrzehnten arbeitet er im In- und Ausland. „Bei uns steht im Hintergrund der Spaß. Ich habe ne Vorgabe im Projekt, dann will ich möglichst schnell und möglichst effektiv, möglichst pünktlich zu 100 Prozent das erfüllen. Also: sehr ergebnisorientiert, effektiv orientiert – Hauptsache, das Projekt läuft“, sagt Boegler.
Zum ergebnisorientierten, vorausschauenden Arbeiten kommt hinzu, dass die Deutschen gerne tüfteln – immer auf der Suche nach neuen Patentlösungen. Im Erfinden ist Deutschland Europameister. Auch das kennt Betriebswirt Bögler. Er berät mittelständische deutsche Unternehmen, die bereits mehrere Erfindungen marktfähig gemacht haben. „Aufgrund der Innovationen werden die Dinge einfach probiert, müsst doch irgendwie gehen, lass mich mal machen“, sagt der Betriebswirt, „das wird dann auf einer Messe verkauft und: man kann mit einer guten Qualität, die gleich bleibend ist, rechnen.“
Trotz aller deutschen Tugenden und Erfolge auf dem Weltmarkt: In der deutschen Arbeitswelt läuft nicht alles rund. Es fehlt an weichen Faktoren, einer stärkeren sozialen Bindung an den Kunden, sagt Arbeitsmarkt-Experte Guggemos: „Wir haben hier eine Veränderung, weg von der reinen Produktion von Gütern, hin zur Dienstleistungsqualität, wo der Dienstleister auch selber eine positive Ausstrahlung braucht. Und die kann nur dann zustande bekommen, wenn er bereit ist, Freude in seine Arbeit zu integrieren, Impulse aufzunehmen und sich auch mal mental von seiner Arbeit verabschieden können.“
Eine Neuausrichtung der deutschen Arbeitsmentalität, ausgerichtet auf mehr Service ebenso wie mehr Freude bei der Arbeit, könnte Deutschland gut gebrauchen. Denn die Konkurrenz schläft nicht: Im neuen Jahr, schätzen die Experten, wird China den bisherigen Exportweltmeister Deutschland überholen. Der Welt verändert sich, und mit ihr die Spielregeln für wirtschaftlichen Erfolg. Für deutsche Unternehmen als auch Arbeitnehmer heißt es daher, alte Stärken mit neuem Denken zu verbinden. Die Leitmotive hierfür müssen deshalb unter anderem lauten: