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Fachartikel, 28.08.2007
Bildung und Beruf
Bewusste Kommunikation – das eigene Kommunikationsverhalten erkennen und gezielt anpassen
In der Regel bedienen wir uns unterschiedlicher Arten und Weisen, wie wir uns im Rahmen unserer Kommunikation anderen Menschen gegenüber präsentieren. In manchen Gesprächen legen wir ein selbstbewusstes, führendes und manchmal gar beherrschendes Verhalten an den Tag, in anderen Gesprächssituationen zeigen wir uns eher zurückhaltend, vorsichtig oder sogar ängstlich. Je nach Situation wechseln wir unser Kommunikationsverhalten, ohne uns dessen oftmals bewußt zu sein.
In der Praxis treffen wir bei unseren Kommunikationspartnern häufig auf eine Kombination aus zwei Kommunikationsstilen, die sich entsprechend ergänzen. Ein Beispiel dafür ist die Kommunikation aus dem sich distanzierenden mit dem kontrollierenden Kommunikationsstil. - Kennen Sie das Gefühl nach dem Gespräch, selbst viel geredet zu haben und nichts vom Gegenüber erfahren zu haben?

Durch seine Zurückhaltung den Menschen und Sachverhalten gegenüber und seiner Gabe, Sachen genauestens zu prüfen und gezielt zu hinterfragen, versteht es dieser "Mischtyp" besonders gut, mit Fragen zu arbeiten. Er verschafft sich dadurch ein sehr genaues Bild über eine Situation. Das was anderen häufig schwer fällt, nämlich das aktive Zuhören, beherrscht er sehr gut. Mit Hilfe von offenen Fragen wird gezielt nachgefragt und das Gespräch so souverän gesteuert. Da kann es sogar passieren, dass Ihnen als Gesprächspartner die Argumente ausgehen, Sie unter Druck geraten und eine Art Verhörcharakter entsteht.

Seien Sie sich darüber im Klaren, dass sich Gesprächspartner im distanzierten und kontrollierten Kommunikationsstil nicht mit 80% zufrieden geben. Bereiten Sie sich daher auf diese Gespräche gut vor. Sammeln Sie überzeugende Argumente und belegen Sie diese mit Beispielen, um ihr Gegenüber zu überzeugen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihnen das Gespräch aus den Händen gleitet, stellen Sie offene Fragen, also Fragen, die das Gegenüber nicht nur mit "ja" oder "nein" beantworten kann. So gewinnen Sie Zeit.

Ganz anders verhält es sich, wenn Sie auf "profilierungsfreudige" Menschen treffen, die es hervorragend verstehen, sich selbst und ihre Leistung im richtigen Moment und in Gegenwart der richtigen Personen zu präsentieren. Bei diesen Personen verschiebt sich die Redezeit genau in die andere Richtung und Sie als Gesprächspartner haben große Mühe, auch mal zu Wort zu kommen. Wird die Leistung dieser Person in Frage gestellt, versteht sie es rhetorisch sehr gut, diese wieder in das richtige Licht zu rücken.

Falls diese Person zusätzlich einen eher entwertenden Kommunikationsstil pflegt, kann es gerade bei Kritikgesprächen sehr schwierig werden. Besonders wichtig ist, dass Sie sich nicht in die Enge treiben lassen. Bestehen Sie vielmehr darauf, dass Sie ausreden möchten und ihre Ausführung beenden.

Kommt es zu persönlichen Angriffen, können Sie die Souveränität wahren, indem Sie mit offenen Fragen arbeiten und nicht sofort auf den persönlichen Angriff antworten. Wir neigen häufig dazu, uns zu rechtfertigen. Fragen Sie zum Beispiel, "Was meinen Sie konkret damit?" oder "Was bezwecken Sie damit?" oder "Wieso sagen Sie das?" Sie gewinnen dadurch Zeit und können sich Ihre Antwort und Strategie überlegen. Bereits drei bis vier Sekunden bringen Ihnen in diesen Situationen enorm viel.

Für eine entspannte und eher kameradschaftliche Atmosphäre sorgen in der Gesprächsführung Menschen im sog. selbstlosen Kommunikationsstil. Ihr Gesprächspartner wird immer dafür sorgen, dass es Ihnen gut geht und Sie sich wohl fühlen – auch bei kritischen Themen. Dabei besteht für diese Menschen die Gefahr, sich selbst zu sehr zurück zu nehmen. Harmonie und Anerkennung sind ihnen sehr wichtig, sie achten auf die Stimmung und beobachten im Gespräch sehr genau, wie sich der andere fühlt. Gleichzeitig neigen Sie dazu, in Situationen viel hinein zu interpretieren, etwa: "Sie hat so komisch geschaut, vielleicht mag sie mich nicht mehr", oder "Habe ich vielleicht was falsch gemacht?"

Aus Angst vor Konflikten wird ganz genau beobachtet, welche Meinung die anderen vertreten und sich dieser Meinung dann angepasst. Folglich tut sich dieser Kommunikationstyp auch mit Kritik anderen gegenüber schwer. Auch den Gesprächspartnern fällt es schwer, so einen netten Kollegen oder Mitarbeiter zu kritisieren.

Sprechen Sie diese Menschen gezielt an und bestehen Sie auf deren Meinung, nur so lernen sie, diese auch im Gespräch zu äußern. Hier können Sie auch mal ein Lob mehr austeilen, das tut gut und wird keinesfalls zur Überheblichkeit führen. Gerade weil es sich hier um sehr sensible Menschen handelt, reagieren sie sehr empfindsam auf Kritik. Kommt es zur Kritik, ist besonders hier in der Gesprächsführung hilfreich, die Arbeit mit Ich-Botschaften. Beschreiben Sie das Verhalten, das Sie nicht tolerieren können und was dieses bei Ihnen auslöst und letztlich zur Folge hat. Denn eine Du-Botschaft greift immer an und führt eher dazu, dass die Person zumacht und sich sofort rechtfertigt. Eine ehrliche Ich-Botschaft dagegen, löst beim Gegenüber Betroffenheit aus und die Bereitschaft zur Klärung des Sachverhaltes. Die Ich-Botschaft ist eine sehr wichtige Technik in der Gesprächsführung.

Für eine angenehme Gesprächsatmosphäre sorgt auch der "Helfertyp". Wie der Name schon sagt, ist der "Helfer" auf das Helfen anderer programmiert und holt sich darüber Anerkennung und Achtung. "Helfer" sind geduldige Zuhörer. Kommt bei dieser Person als zweiter Kommunikationsstil der Mitteilungsfreudige ins Spiel, wird es interessant und lebhaft. Er meint es gut und möchte nur das Beste für alle Beteiligten. Dabei möchte er die Anderen nur davon überzeugen, wie er etwas tun würde und warum seine Hilfe die richtige ist. Es geht hier weniger um das Selbstprofilieren sondern um ehrliche Hilfe und das Mitteilen des Erlebten.

Bedanken Sie sich für seine Unterstützung und die ausführliche und interessante Präsentation seines Beitrages. Sagen sie ihm, dass es zum Beispiel zunächst um die Klärung des Sachverhaltes geht und Sie später gerne auf seine Hilfe zurück kommen. Versuchen Sie mit geschlossenen Fragen zu arbeiten, dadurch behalten Sie die Gesprächsführung. Wobei sehr mitteilungsfreudige Menschen die Gabe besitzen, auch auf eine geschlossene Frage - offen zu antworten. Wie wir wissen, haben mitteilungsfreudige Menschen das Talent, sehr humorvoll zu kommunizieren. Finden Sie es unangepasst, sagen Sie es und weisen Sie ruhig einmal auf die Ernsthaftigkeit der Situation hin.

Treffen hingegen zwei mitteilungsfreudige Menschen aufeinander, kann von aktivem Zuhören keine Rede sein. Gesprächspausen zu ertragen, ist für sie eine große Herausforderung. Das Erfolgsrezept heißt hier, aus dem eigenen Mittelpunkt heraustreten, den Blick für den Gegenüber öffnen und das Gesagte bewusst wahrnehmen. Die Gespräche gewinnen so an Tiefe und es entsteht eine andere Ebene der Kommunikation.

Wir alle sind verschieden. Oftmals reicht es schon, die eine oder andere Gesprächssituation zu reflektieren und nach eigenen eingefahrenen Kommunikationsmustern zu schauen. Es geht allerdings nicht darum, sich in eine andere Persönlichkeit verwandeln zu wollen, sondern darum, die bevorzugten Kommunikationssmuster verstehen zu lernen und sich darüber klar zu werden, was sie uns ermöglichen und woran sie uns hindern.

Werden Sie aufmerksamer für Ihre eigenen Kommunikationsstile. In welchen Situationen antworten Sie mit welchen Verhaltensweisen? Welche Personen provozieren Sie? Welchen Gewinn bringen Ihnen Ihre bevorzugten Verhaltensstile? Wichtig ist, dass wir uns bewusst machen, wann wir uns der Kommunikationsstile bedienen. Bereits kleine Veränderungen bringen große Erfolge mit sich.

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Buchtipp:
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Erfolgreich Führen durch gelungene Kommunikation: Die sieben Grundregeln für perfekte Gesprächsführung

von Doris Marx-Ruhland

Göttingen, 2005
82 Seiten
ISBN: 3-934424-97-X
Art-Nr.: 629

Weitere Informationen zum Buch finden Sie unter dem nachfolgenden Hyperlink „weitere Infos“.

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