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Fachartikel, 10.08.2007
Zielmanagement
Vom guten Vorsatz hin zur Tat
Die einen empfinden sie als Last, andere wiederum als motivierend - doch ganz egal, wie sie empfunden werden, jeder hat sie und jeder braucht sie: Ziele! Sowohl im privaten Alltag als auch unternehmerischen Alltag bilden Ziele den Motor für Weiterentwicklung und Erfolg, vorausgesetzt, dass man sie auch verwirklicht. Oft bleibt es jedoch nur beim guten Vorsatz. Das gilt nicht selten auch für Unternehmer. Trotz vieler Ideen und guter Vorsätze, werden oft nur wenige davon verwirklicht.
Warum ein Beitrag über gute Vorsätze für Unternehmer? Schließlich sind Unternehmer auch nur Menschen wie alle anderen auch. Das heißt, die meisten guten Vorsätze sterben, lange bevor 6 Wochen vergangen sind. Dennoch gibt es zwei wichtige Unterschiede:
  • Erstens: Wenn ein Vorsatz, wie z.B. mit dem Rauchen aufzuhören, scheitert, ist das schade, aber die Welt dreht sich trotzdem weiter. Bei Vorsätzen von Unternehmern, z.B. endlich mal die Strategie zu überarbeiten, die internen Strukturen zu optimieren, den Außenauftritt zu modernisieren, regelmäßige Mitarbeitergespräche einzuführen oder die Steuererklärungen mal pünktlich zu machen, hat dies in der Regel drastischere Auswirkungen, wenn man sie nicht umsetzt.

  • Zweitens: Im beruflichen Bereich haben Unternehmer keine direkte Kontrolle. Wenn die angestellte Buchhalterin die Steuererklärung vor sich her schiebt, bekommt sie in der Regel ziemlich schnell ein Problem. Beim Unternehmer selbst gibt es diese Kontrolle oft nicht.

Meist sind es die wichtigen Dinge, die angesichts der vielen dringenden Dinge auf der Strecke bleiben. Die dringenden Dinge werden nämlich im Gegensatz zu den wichtigen meist extern kontrolliert, z.B. durch Kunden. Die Aufgabe besteht jedoch darin, gewohnheitsmäßig die Wichtigen zu machen. In diesem Zusammenhang gehört die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit zu einer der zentralsten Aufgaben eines jeden Unternehmers. Wenn Ihr Unternehmen nämlich wächst, haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie wachsen mit und haben Erfolg oder Ihr Unternehmen wächst Ihnen über den Kopf und Sie gehen unter. Die Fähigkeit, Vorsätze zum Erfolg zu führen, ist eine der wichtigsten persönlichen Fähigkeiten von Unternehmern. Oder drastisch ausgedrückt: Ein Unternehmer, der, obwohl er seit Jahren um die Schädlichkeit des Rauchens weiß, immer noch raucht, taugt nichts. Das Tolle ist aber: Diese Fähigkeit kann man lernen.

Der Weg zum Ziel

Wenn man mit der Realisierung seiner Vorsätze beginnt, ist das Entscheidende schon gelaufen. Das Entscheidende ist die Zielsetzung. Sie bestimmt zu mindestens zwei Drittel über Erfolg und Misserfolg. Über Zielsetzung ist schon sehr viel geschrieben worden. Deshalb nur stichwortartig die Essentials:

  1. Ziele schriftlich fixieren

    Das Allerwichtigste zuerst: Haben Sie das Ziel aufgeschrieben? Nur durch die Schriftlichkeit bekommen Sie Klarheit für die nachfolgenden Schritte. Formulieren Sie Ihr Ziel notfalls bei jedem der folgenden Schritte einmal um, bis es passt. Das ist Ihnen zu mühselig? Dann ist Ihnen Ihr Ziel nicht wichtig genug. Sparen Sie sich den Stress und setzen Ihre Energie lieber für wichtigere Dinge ein.

  2. Klare Ziele mit Deadline

    Das Ziel "Ich werde in der ersten Woche eines jeden Quartals mit jedem meiner Mitarbeiter ein einstündiges Gespräch führen" hat eine deutlich höhere Chance, umgesetzt zu werden als der Vorsatz: "Ich sollte mal öfters mit meinen Mitarbeitern reden." Sie sehen schon: Wenn Sie Ihre Ziele nicht schriftlich niedergelegt haben, fehlt Ihnen in der Regel schon an diesem Punkt die Klarheit, um festzustellen, ob das Ziel zu der einen oder der anderen Sorte gehört.

  3. Weniger ist mehr

    Definieren Sie wenige Ziele. Am besten nur ein Einziges. Wenn Sie mehrere Ziele haben, müssen Sie Ihre Kraft splitten. Und es gilt immer noch: "Voller Einsatz bedeutet voller Erfolg, halber Einsatz bedeutet keinen Erfolg." Wenn Sie viele Vorsätze haben, dann fragen Sie sich: Was davon würde Ihnen am meisten Energie und Freude geben, wenn Sie es umsetzen? Was erscheint Ihnen am einfachsten? Was würde den größten Entwicklungsschub bringen? Und dann wählen Sie sich einen dieser Vorsätze aus. Wenn es sich um Vorsätze handelt, die sich auf tägliche Gewohnheiten beziehen, dann können Sie sich alle 6 bis 8 Wochen einen neuen Vorsatz vornehmen. So lange dauert es, bis sich einigermaßen stabile Gewohnheiten herausgebildet haben.

  4. Nicht vor großen Zielen zurückschrecken

    Im Gegensatz zur Menge spielt die Größe der Ziele kaum eine Rolle. Ob Sie sich vornehmen, 10km zu laufen oder beim Marathon mitzumachen, macht keinen wesentlichen Unterschied. Sie müssen in beiden Fällen konsequent trainieren. Das kann man als Trick benutzen, um mehrere Ziele zusammenzufassen. Wenn Sie beispielsweise meditieren, laufen und gesünder essen wollen, dann könnten Sie das entweder in drei Ziele packen und damit Ihre Chance auf Umsetzung drastisch reduzieren oder nur ein einziges, großes Ziel definieren: "Tägliche Umsetzung eines 'Morgenrituals'" – und das Morgenritual enthält eben die anderen drei Ziele. Wenn Sie dann noch das, was Ihnen die geringsten Schwierigkeiten oder sogar Freude macht, ans Ende packen, steigen die Chancen.

  5. Ziele auf Widersprüche überprüfen

    Die Ziele müssen widerspruchsfrei sein. Angenommen, Sie möchten mit dem Rauchen aufhören. Nun malen Sie sich das Bild eines Nicht-Rauchers aus. Bei vielen Menschen sieht dieses Bild so aus: Sie sitzen mit Ihren Freunden zusammen und einer bietet eine Zigarette an. Sie schütteln den Kopf. Alle anderen rauchen. Und Sie sind der Spielverderber, der sich aus der Gruppe heraus gekegelt hat. Klarer Widerspruch zu Ihren sozialen Zielen. Wenig motivierend! Dieses Bild ist schon fast eine Garantie für den Misserfolg.

    Neues Bild: Sie sind in einer Gruppe, die z.B. Sport macht (oder etwas anderes, bei dem nicht geraucht wird). Und mitten im Spiel unterbrechen Sie, weil Sie unbedingt rauchen müssen. Jetzt sind Sie der Spielverderber, weil Sie rauchen und ernten bestimmt eine Menge unfreundlicher Blicke. Jetzt müssten Sie mit dem Widerspruch leben, wenn Sie alles so lassen würden wie bisher. Übrigens noch ein Grund, warum Sie Ihr Zielbild aufschreiben sollten: Nur so können Sie den Schritt zurücktreten und schauen, ob Widersprüche im Ziel versteckt sind. Damit verwandt ist die Frage, welchen Gewinn Sie davon haben, Ihr Ziel nicht zu erreichen. Auch hier kann eine simple Änderung des Zielbilds die Antwort darstellen.

  6. Die Identitätsfrage

    Wenn Ihr Ziel sich mit Ihrer Identität, also der gedanklichen Konstruktion, mit der Sie sich selbst erklären, beißt, dann haben Sie kaum eine Chance. Wieder das Rauchen. Wenn Sie sich als Raucher sehen, wird es sehr schwer. Sie müssen ja zuerst Ihre ganze Identität ändern. Und das machen nur wenige Menschen gerne. Aber haben Sie mal darüber nachgedacht, dass Sie als Nichtraucher auf die Welt kamen? Dass Sie Nichtraucher sind, der nur mal eine Zeitlang rauchte? Und damit gegen seine Identität handelte? Das entspricht in etwa der alten Frage nach dem halb leeren oder halb vollen Glas – nur eben bezogen auf die eigene Identität.

  7. Attraktive Zielformulierung

    Die Ziele müssen attraktiv sein. Nichtraucher ist gar nichts. Damit haben Sie nichts gewonnen. Etwas nicht zu tun, ist nicht attraktiv. Finden Sie neue Etiketten. "Gesund-Atmer" klingt zwar bescheuert, aber weckt ein anderes Bild. Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Sie wachen morgens im Dunkeln auf. Ihre rechte Hand greift zur Zigarette. Und die linke Hand gibt der rechten einen Klaps: "Tu das mal besser nicht!". Klingt für mich ziemlich schizophren. Nun stellen Sie sich folgendes zweite Bild vor: Sie wachen morgens auf. Die Sonne scheint in Ihr Zimmer. Sie treten auf den Balkon und atmen in tiefen Zügen die frische Luft ein. Welche der beiden Varianten ist attraktiver?

  8. Die Sinnfrage

    Wenn Sie es schaffen, Ihr Ziel in einen übergeordneten Zusammenhang einzubetten, der für Sie eine große Bedeutung hat, dann haben Sie einen wichtigen Schritt gemacht. Wenn Ihnen wichtig ist, ein großes Lebenswerk zu hinterlassen, dann sind Sie eher zu notwendigen Änderungen bereit als wenn es Ihnen nur darum geht, das Geld für Ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Schaffen Sie sich also große Visionen mit einer hohen Anziehungskraft. Oder nutzen Sie, falls Sie falu sind, vorhandene Visionen (Religion, Ökologie etc.) für sich ;-)

  9. Feedback einholen

    Lassen Sie einen Experten auf Ihr Ziel oder Ihren Vorsatz schauen. Experte ist jeder, der das, was Sie vorhaben, schon erfolgreich gemeistert hat. Notfalls auch jemand, der dabei schon zehn Mal gescheitert ist - vorausgesetzt er hat aus dem Scheitern gelernt. In der Regel haben diese Leute ein ziemlich gutes Gespür, was funktionieren kann und was nicht.

Letztlich geht es in allen Punkten darum, einen klaren gedanklichen und bildlichen Kristallisationskern mit einer starken und eindeutigen emotionalen Anziehungskraft zu schaffen. Gelingt Ihnen dies, dann geht der Rest zwar nicht ganz von alleine, aber doch wesentlich einfacher. Mit dem Willen allein kommen Sie nämlich nur ein bis vier Wochen weit. Gewohnheiten bilden sich aber erst nach etwa sechs bis acht Wochen heraus. Die emotionale Anziehungskraft des Zielbilds ist das Mittel zur Überwindung der Lücke.

Die Rahmenbedingungen

Sie haben Ihren Vorsatz gefasst. Ganz fest haben Sie sich vorgenommen, das lange liegen gebliebene Marketing-Konzept zu erstellen. Sie schalten Ihren Computer an, holen sich eine Tasse Tee, machen die Türe zu, starten Ihre Textverarbeitung, starren auf den leeren Monitor und in diesem Moment klingelt (zum Glück) das Telefon. Ein Kunde möchte ein Angebot haben. Sie denken sich: Umsätze sind auch gut. Und so erstellen Sie ein Angebot. Auch gut. Aber leider sind Sie Ihrem Vorsatz kein Stück näher gekommen. Bei Lichte besehen haben Sie sich sogar davon entfernt. Denn Sie haben gelernt: Unterbrechungen sind ein gutes Mittel, um dem Anblick einer leeren Seite zu entgehen.

Der entscheidende Punkt ist natürlich überhaupt nicht das Telefon. Der entscheidende Punkt ist, wie Sie auf das Klingeln reagieren. Haben Sie Ihr Telefon einfach mal klingeln lassen? Sind nicht dran gegangen? Kleiner Tipp, falls Ihnen nichts einfällt: Sie verbringen gerade einen schönen Abend mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin. Das Telefon klingelt. Stehen Sie jetzt auf: "Moment, Liebling, vielleicht ist es was Wichtiges"? Es ist also keine Frage des Klingelns, sondern eine Frage Ihrer Prioritäten und Ihrer Glaubenssätze.

  • Prioritäten: Ist es Ihnen wichtiger, das Angebot zu erstellen oder ist es Ihnen wichtiger, Ihre Vorsätze umzusetzen. Wenn es Ihnen wichtiger ist, das Angebot zu erstellen, dann brechen Sie die ganze Vorsatz-Aktion am besten gleich ab. Ein Vorsatz, der Ihnen nicht wichtig ist, lohnt den Stress nicht.

  • Glaubenssätze: Wir alle arbeiten mit gewissen Regeln. Teilweise extrem sinnlosen Regeln. Eine dieser Regeln ist: Wenn das Telefon klingelt, muss ich dran gehen. Dann hat weder das Marketing-Konzept noch das Angebot die höchste Priorität, sondern Ihre Regel: 'Ich muss ans Telefon gehen, wenn es klingelt'. Das war in den Frühzeiten des Telefons vor über 100 Jahren sicher eine kluge Regel: Es hat nämlich einmal pro Monat geklingelt. Dann konnte man sich ziemlich sicher sein, dass jemand ein Kind bekommen hatte oder jemand gestorben war. Aber heute? Und was bitte, hat diese Regel mit Ihren Zielen zu tun? Verwirklichen Sie schneller Ihren Traum, wenn Sie immer ans Telefon gehen? Kaum! Glaubenssätze oder Regeln lassen sich ändern. Methoden finden Sie z.B. im NLP.

Dann gibt es noch eine andere Sorte von äußeren Einflüssen: Die Ausnahmen und Verlockungen. Sie haben sich ganz fest vorgenommen, nicht mehr zu rauchen. Dann verbringen Sie einen schönen Abend mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner. Und weil es so schön war, rauchen Sie zur Krönung die Zigarette danach. Der Haken: Das Zielbild war wieder falsch. Das Rauchen ist immer noch mit Freude verknüpft. Das Gegenkonzept: 'Selbstdisziplin ist die Kunst, in dem, was man für richtig erkannt hat, Freude zu empfinden' – und in dem, was man für falsch erkannt hat, Schmerz zu erleiden. Wieso bitte soll es schön sein, den Partner mit Zigarettenqualm voll zu stinken?

Die Essentials hieraus: Die Außeneinflüsse sind nicht das Problem. Das Problem ist Ihre Art der Reaktion (Gedanken, Gefühle und Handeln) auf die Umwelteinflüsse. Auch hier gilt: Wenn Sie in Versuchung geführt werden, dann schreiben Sie die Versuchungen auf. Warum, erkläre ich später.

Techniken und psychologische Hilfsmittel

Methoden gibt es wie Sand am Meer. Wenn Ihr Ziel nicht klar, widerspruchsfrei und verlockend ist, helfen sie alle nichts. Falls es das aber ist, können sie unterstützen. Im Folgenden eine Auswahl an Methoden:

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Start now
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Wenn Sie etwas ändern wollen, dann beginnen Sie innerhalb von 72 Stunden damit. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit kleiner als ein Prozent, dass Sie überhaupt damit beginnen. Je schneller Sie etwas umsetzen, desto einfacher ist es. Sonst lernen Sie nur: Wenn Sie es nicht tun, können Sie auch leben. In diesem Zusammenhang ist das leider das falsche Lernergebnis. Besser noch als 72 Stunden: Sie beginnen jetzt. Genau in diesem Moment. Und wenn Sie sich jetzt nur einen Termin in Ihren Kalender eintragen.

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Visualisierung
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Bei längerfristigen Vorhaben, wie z.B. täglich zehn lästige Kaltakquiseanrufe zu machen, hilft der sportliche Ansatz. Hängen Sie eine große Anzeigetafel auf. Ein DIN A0-Plakat ist genau richtig. Größer geht auch. Mitten in Ihrem Sichtfeld. Und vermerken Sie sich dort die Erfolge. Excel-Tabellen oder CRM-Systeme mit dieser Funktion können Sie vergessen. Die sehen Sie nämlich nicht. Zumindest dann nicht, wenn die Ablenkungen kommen. Das ist, wie wenn beim Handballspiel der Schiedsrichter auf einem kleinen Notizblock eine Strichliste für die Tore macht, aber niemandem davon erzählt.

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Konsequenz
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Unser Gehirn reagiert mit Vorliebe auf äußere Ereignisse. Sie sitzen an Ihrem Marketing-Konzept. Das Telefon klingelt. Sie gehen ran. Dumm gelaufen. Es gibt zwei Ansätze dafür. Erstens, blocken Sie unerwünschte äußere Ereignisse ab: Wenn Sie eine Sekretärin haben, dann lassen Sie einfach keinen Anruf durchstellen. Falls Sie keine haben, ziehen Sie den Stecker aus der Telefondose. Zu radikal? Dann sollten Sie noch mal darüber nachdenken, welche Priorität Ihr Vorsatz eigentlich hat. Der zweite Ansatz: Schaffen Sie sich die gewünschten äußeren Ereignisse. Hängen Sie ein DIN A0-Plakat mit der Aufschrift "Marketing-Konzept" in Ihr Sichtfeld. Oder lassen Sie Ihre Sekretärin einmal pro Stunde anrufen und nach dem Stand des Marketing-Konzepts fragen. Übrigens ist das auch wieder ein Grund dafür, warum es sinnvoll ist, wenige Ziele zu haben: Stellen Sie sich vor, Sie bekämen zwanzig Kontrollanrufe pro Stunde...

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(Externe) Kontrollinstanzen
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Schaffen Sie sich externe Kontrollen. Wenn ein Kunde etwas will, nehmen Sie das normalerweise ernst. Für die wichtigen Dinge, wie die Optimierung der internen Strukturen, haben Sie normalerweise leider keinen Kunden. Also schaffen Sie sich einfach einen. Machen Sie einen Vertrag mit jemandem. Bei Erfüllung in der vereinbarten Zeit gibt's eine Belohnung. Sonst eine Strafe. Allerdings sollten Sie dafür jemanden auswählen, der sich nicht einfach von Ihren Ausreden, warum es im speziellen Fall mal wieder nicht ging, überzeugen lässt. Eine prima Kontrolle ist z.B. ein Unternehmercoach. Für manche Fälle ist auch die Öffentlichkeit oder Presse geeignet: Wenn Ihr Vorhaben berichtenswert ist, dann kündigen Sie es vorher an. Das wäre ganz schön peinlich, dann nichts zu tun. Oder?

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Der Weg der kleinen Schritte
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Erscheinen Ihre Ziele zu gewaltig? Zerteilen Sie sie! Sie wollen ein Buch schreiben und können das nicht? Macht nichts, schreiben Sie ein Kapitel! Geht immer noch nicht? Dann schreiben Sie ein Absatz oder einen Satz. Klappt auch nicht? Dann schreiben Sie ein Wort oder einen Buchstaben. Das kann jeder. Auf die Art ist Hubert Schwarz mit dem Fahrrad in 80 Tagen um die Welt gefahren. Im Sandsturm, noch 17.000 km vor sich, hat er sich nur auf den nächsten Kilometer konzentriert. Einen Kilometer noch, zweieinhalb Minuten. Das ist zu schaffen! Und dann den nächsten Kilometer.

Kluge Kritiker wenden jetzt ein, dass aus einer Folge von Buchstaben nicht automatisch ein Buch wird. Das stimmt. Aber aus einer Folge von keinen Buchstaben wird automatisch kein Buch. Ihre Chancen steigen also erheblich, wenn Sie es über den Weg der Buchstaben versuchen.

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Disziplin und Effizienz
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Schaffen Sie sich eine effektive Arbeitsplanung und lernen Sie, diszipliniert nach dieser vorzugehen. Damit können Sie auch in Zukunft fast alle Vorhaben umsetzen: Es gibt Ihnen einen stabilen und dauerhaften Rahmen.

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Selbstkontrolle
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Protokollieren Sie Ihre Erfahrungen, sobald Ihnen etwas schwer fällt oder Sie vom Weg abkommen. Das bildet die Grundlage, es beim nächsten Mal besser zu machen.

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Externe Unterstützung
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Die mit Abstand wichtigste Methode jedoch ist: Suchen Sie sich einen Experten, einen Coach, einen Mentor, einen, der das, was Sie tun möchten gut kann. Ein Experte braucht nicht unbedingt ein Schild mit der Aufschrift "Experte": Experte ist auch jemand, der vor 5 Jahren erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört hat.

Letztlich geht es bei allen Vorsätzen darum, zu lernen. Lernen heißt nicht, schulisches Wissen in sich hinein zu pauken, sondern lernen heißt, anders zu handeln. Und die mit Abstand effektivste Lernmethode ist die Imitation, schlichte Nachahmung. Alle möglichen neueren Forschungen, angefangen vom Konzept der Spiegelneuronen bis hin zur Memetik bestätigen dies. Imitieren Sie einen Experten. Unter einem Experten verstehe ich auch einen Experten und nicht einen, der zu diesem Zeitpunkt dieselben Probleme hat wie Sie: Dann imitieren Sie schlechte Angewohnheiten.

Vielen kommt das Hinzuziehen eines Experten wie das Eingeständnis einer Schwäche vor. Aber wer im Sport auf den Experten, auf einen Coach verzichtet, ist und bleibt ein Amateur. Wer bei der Umsetzung auf Experten in seinem Umfeld verzichtet, reduziert seine Erfolgschance um den Faktor 10 und ist ebenfalls ein Amateur. Leider ist die Zeit, in der man Unternehmen wie ein Amateur führen konnte, vorbei.

Umgang mit Ihren Ergebnissen

Am Ende des Tages gibt es drei mögliche Resultate – nicht nur zwei. Sie haben Ihren Vorsatz umgesetzt wie geplant oder Sie haben Ihren Vorsatz nicht so umgesetzt wie geplant. Und als dritte Möglichkeit: Sie haben ihn besser umgesetzt als geplant. Die letzte Möglichkeit ist nicht ganz unwichtig. In aller Regel verweist sie auf bislang unentdeckte Chancen oder Stärken. Davon gibt es bei allen Menschen mehr als sie glauben. Leider achtet man nicht darauf, wenn man nur zwei mögliche Ergebnisse im Blickfeld hat. Unentdeckte Chancen und Stärken können Ihnen dabei helfen, die nächsten Vorsätze noch besser umzusetzen. Wenn Sie Ihren Vorsatz genauso wie geplant oder besser als geplant umgesetzt haben, sollten Sie es feiern. Und dann, Sie wissen schon: Aufschreiben!

Bleibt als letztes mögliches Ergebnis das Scheitern. Der Punkt ist: Es gibt kein Scheitern an sich. Es gibt falsche Erklärungsmuster, aber ein Scheitern gibt es nicht. Sie können aus jedem Misserfolg für den Erfolg lernen. Die Frage, ob Sie liegen bleiben oder nicht, hängt davon ab, wie Sie das Ergebnis interpretieren.

Noch einmal – weil's so schön einfach ist – als Beispiel das Rauchen. Sie hatten den Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören. Das ging eine Woche gut. Sie haben sich richtig gequält. Und nach einer Woche dann die Erlösung, das 'Durchatmen': Die erste Zigarette und sie fangen wieder an. Natürlich haben Sie nicht nur durchgeatmet, sondern sich auch verflucht: Mist, ich pack das nicht. Oder: Ich bin nicht diszipliniert genug (in anderen Fällen: ich habe eben kein Talent, ich bin ein Pechvogel, das ist nicht meine Stärke usw.). Das Dumme daran ist: Unser Gehirn glaubt jeden Schwachsinn, wenn Sie ihn oft genug wiederholen. Irgendwann sind Sie ernsthaft davon überzeugt, dass Sie wirklich kein Talent oder keine Disziplin haben. Mit dem Ergebnis, dass der nächste Versuch noch viel schwieriger wird. Dann haben Sie wirklich ein Problem. Das hat aber nichts mit dem Scheitern selbst zu tun, sondern mit Ihrer Erklärung des Ergebnisses. Der Psychologe Martin Seligman nennt dies erlernte Hilflosigkeit. Sie schlägt immer dann zu, wenn Sie Probleme global, zeitlich unbegrenzt und durch Defizite Ihrer Persönlichkeit/Identität erklären. Aber: Erklärungen kann man ändern.

Also formulieren Sie Ihre Interpretation des Ergebnisses um. Damit Sie das machen können, benötigen Sie Ihre Interpretation wieder schriftlich vor sich. Schritt eins: Nicht global, sondern spezifischer. Statt 'Ich bin nicht diszipliniert genug' interpretieren Sie das Ergebnis so: 'Ich bin beim Rauchen aufhören nicht diszipliniert genug' (aber sonst schon). Schritt zwei: Nicht zeitlich unbegrenzt, sondern zeitlich klar definiert. Also: 'Ich war bei diesem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, nicht diszipliniert genug' (das nächste Mal könnte es aber besser klappen). Klingt doch schon freundlicher! Schritt drei: Weg von der negativen Identität "nicht diszipliniert sein" (und stattdessen hin zu sub-optimale Handlungen). Also in diesem Fall: 'Ich bin diszipliniert, aber bei diesem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, habe ich wohl nicht alles richtig gemacht.' (und anders handeln geht einfacher als anders sein).

Kommt Ihnen wie ein Taschenspielertrick vor? Sie müssen wiederum nur an das halb volle und an das halb leere Glas denken: Sie haben nämlich eine Woche lang mit dem Rauchen aufgehört. Dabei waren Sie diszipliniert. Sie haben dabei eine Woche lang gelernt, wie Sie mit Ihrem Schweinehund umgehen können. Klar, im ersten Moment des Scheiterns sieht man das nicht. Und das ist wieder ein Grund, warum Sie Vorsätze schriftlich planen und bei der Umsetzung schriftlich begleiten sollten. Dann können Sie im Falle des unbefriedigenden Ergebnisses aus Ihren Erfahrungen gezielt lernen und es das nächste Mal besser machen.

Wenn Sie aus diesem Beitrag nur drei Dinge mitnehmen wollen, dann sind es diese: Machen Sie erstens alles Wichtige schriftlich, suchen Sie sich zweitens einen Experten und lassen Sie drittens alles Unwichtige bleiben – es kostet nur unnötige Energie. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Vorhaben!

ZUM AUTOR
Über Stefan Merath
Unternehmercoach GmbH
Stefan Merath leitet seit 1997 eigene Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern. 2004 startete er dann zusätzlich seine Laufbahn als Coach und verkaufte schließlich sein Software-Unternehmen im Jahr 2007, um sich ganz dieser Berufung zu ...
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