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Fachartikel, 11.12.2017
Was in Zukunft erfolgreich macht
Von der Leistungsgesellschaft zur Wirkungsgesellschaft
Wir wollen durch Qualität überzeugen und meinen nur zu oft, dass diese für sich selber spricht. Qualität kann aber nicht sprechen! Wie sich Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter wandeln müssen, um in Zukunft eine Chance zu haben ...

Pitch-Termin. Eine Kreativ-Agentur stellt sich bei einem großen Industrie-Unternehmen vor. Neues Corporate-Design ist verlangt. Frischer, moderner und ansprechender soll das Unternehmen wirken. Die Kreativ-Agentur hat eine halbe Stunde Zeit erhalten, um erste Ideen und sich selber zu präsentieren. Die beiden Männer sind sichtlich gelassen. „Wir haben hier den Stick mit der Präsentation, haben Sie einen Computer mit Beamer hier?“ Meine Gesichtszüge entgleisen und ich bin – einmal mehr – fassungslos. Die Agentur, die eigentlich gute Arbeit leistet, verliert diesen Pitch, weil sie nicht präsentieren kann und ihre Leidenschaft nicht spürbar war. Dieser Fall ist echt und keine Ausnahme.

Schaut man aus dem Ausland auf Deutschland oder die Schweiz, stehen diese beiden Länder vor allem für Qualität. Bevor ein Produkt auf den Markt kommt, wird es getestet, geprüft, reglementiert und mehrfach optimiert. Erst dann geht die Dienstleistung oder das Produkt raus zum Kunden. Doch leider werden viele Dienstleistungen und Produkte weit unter ihrem Wert verkauft. Wir sind so auf die Qualität fixiert, dass wir oft vergessen, wie wir das Ding an die Kunden bringen sollen. Das wirklich Tragische ist aber, dass wir nicht nur bei Produkten und Dienstleistungen zu wenig auf Wirkung achten, sondern auch bei uns selber. Als kleines Kind lernen wir bereits, dass man nicht so positiv über sich selber sprechen soll, da dies arrogant oder eingebildet wirken könnte. Was sagen sonst die Nachbarn, Freunde und Co. Dieses Denkmuster begleitet viele Menschen (unbewusst) ein Leben lang. Wie erhöhen wir also unsere Wirkung?

Mehr Selbstwertgefühl …

… beginnt bezeichnenderweise bei einem selber. Und da spürt jeder sofort, ob es sich um ein aufgesetztes Selbst oder um ein echtes und authentisches Selbst handelt. Wie man Selbst-Sicherheit und mehr Selbstwert-Gefühl erlangt? Indem man wirklich und echt sicherer wird. Und dazu muss man wissen, was man wirklich will – und wer man ist im Leben. Für viele klingt das vielleicht nicht nach einem „Business-Thema“ – und doch ist es eines. Kunden und Mitarbeiter bemerken intuitiv, ob ein Unternehmer oder eine Führungskraft „sicher“ ist. Gerade Führungskräfte sollten diese Sicherheit in sich tragen, um den täglichen Herausforderungen ihrer Arbeit gewachsen zu sein. Doch Wirkung, Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit sind in den wenigsten Leadership-Ausbildungen überhaupt ein Thema. Ich habe dazu eine klare These: „Unreflektierte Führungskräfte sind der schleichende Tod jedes Unternehmens“. Warum?

  • Weil die heutigen und vor allem künftigen Mitarbeiter keinen Menschen mehr folgen, die nicht wissen, warum man welches Ziel erreichen soll.
  • Weil die Generationen Y und Z wesentlich mehr auf die Sinnfrage setzen. Also nicht blindlings die Beförderung mit mehr Geld und bezahltem Auto annehmen, sondern abwägen, was sie im Gegenzug mehr leisten müssen und auch hier den Sinn ihres Tuns hinterfragen.

Mehr Transparenz

Alles wird brutal transparent. Da können wir gar nicht viel dagegen machen. Denn mal ehrlich: Was in den meisten Leitbildern und Imagebroschüren geschrieben steht, ist das Papier nicht wert, auf das es gedruckt wurde. Der Show-Faktor in den Unternehmen ist nach wie vor sehr hoch. Immer in der Hoffnung, dass der Kunde einem die Show abkauft. Doch die Zeiten, in denen das noch funktionierte, sind endgültig vorbei. Ein Blick auf kununu.com und man liest die schlimmste Realität. Auf dieser Bewertungsplattform, die zu XING gehört, können Mitarbeiter, Bewerber und Auszubildende Unternehmen nach sehr vielen Kriterien beurteilen. Das bedeutet, dass Unternehmer wie auch Mitarbeiter lernen müssen, mit dieser neuen Transparenz umzugehen.

Mehr Emotionen und mehr Sinn

Wie gut „verkaufen“ wir uns bei einem Bewerbungsgespräch? Wie gut stehen wir da, wenn jemand uns an einem Netzwerk-Anlass fragt, was wir so machen? Haben wir hier eine Antwort, die neugierig macht und in Erinnerung bleibt? Und im Unternehmen stellt sich die gleiche Frage: Überzeugen wir unsere Kunden mit Qualität und Emotionen? Nein, meistens nur mit ZDF – Zahlen, Daten, Fakten. Aber in jeder guten Werbung spielt die Emotion eine entscheidende Rolle. Berührt es uns nicht, können wir uns nicht daran erinnern. Wir wollen wissen, „warum“ dieses Produkt oder diese Dienstleistung besser ist als andere. Kunden wollen den „Sinn“ erkennen. Sinn wird also zum Pflichtthema in den Unternehmen. Nicht nur, damit es allen etwas mehr Spass macht, da zu arbeiten, sondern auch, damit Kunden das Unternehmen positiv wahrnehmen.

Wie geht man mit diesen Veränderungen um?

Nicht, indem man noch einen Prozess definiert. Sondern indem man das macht, was schon lange in den vielen Leitbildern geschrieben steht: Sich wirklich mit sich selber, den Mitarbeitern und den Kunden befassen, alles hinterfragen und vieles verändern. „Disruptive Technologien“ und „Industrie 4.0“ sind schon fast zu inhaltslosen Modewörtern verkommen. Doch die Anforderungen hinter diesen Buzzwords sind real. Nur müssen sich alle verändern, alle mitdenken – vor allem aber müssen alle ernst genommen werden. Eine Anforderung, an der viele langjährige Führungskräfte zu beißen haben. Und wenn sie hier nicht beißen, bleibt nur noch der Biss ins Gras. Provokativ? Nein. Denn die Realität wird ihnen mehr abverlangen, als ich dies hier tun kann. Viele Berater haben immer noch die Denkweise, dass wenn sie nett sind, sie auch den nächsten Auftrag erhalten werden. Das ist in Zukunft Quatsch. Wenn man weiterhin „nett“ ist, wird es das Unternehmen vielleicht schon bald nicht mehr geben. Auch hier zählt die Wirkung. Und Wirkung erzielt man nicht mit seitenlangen Protokollen oder Ordnern voller (nicht realisierter) Konzepte, sondern durch mutiges Umsetzen.

Eigener Weg statt „me-too“-Strategie

Diese Veränderung bedingt die innere Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein, eine glasklare Strategie zu haben und auch kommunizieren zu können, warum man da hin will. Und dieser Grund sollte fundiert sein und nicht einfach eine „me-too“-Strategie sein. Von zehn Unternehmern, die ich frage, warum sie bei Facebook präsent sind, antworten mir sechs, dass dies doch heute dazu gehöre. Dass die Konkurrenz schließlich auch da sei und dass man ja „mit der Zeit gehen müsse…“. Haben diese Antworten auch nur einen leisen Anspruch, dass diese Entscheidung strategisch mit einem klaren Ziel gefällt wurde? Nein. Ist ja auch nur Facebook! Ja. Eine Plattform, auf der man viele Unternehmen „richtig“ kennenlernt. Weil oft nicht der normale Marketing- und Kommunikationsanspruch gilt, sondern „die Frau am Empfang Facebook unterhält“. Auch wieder mit der entsprechenden Wirkung.

Ende der Motivationspeitsche

Die Wirkung erhöhen bei den Mitarbeitern funktioniert heute nicht mehr mit plumpem Motivationsgedöns und Tschakka!-Geschreie. Es funktioniert aber, wenn man das Sinn-Thema implementiert. Warum wir etwas tun. Warum jeder von diesen Mitarbeitern das macht, was er macht. Ja, es werden oft ein paar Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, wenn man mit diesen Themen anfängt. Aber jeder, der selbstreflektiert und sinnerfüllt arbeitet, bringt ein Unternehmen wirklich weiter. Ob man die Wichtigkeit sofort erkennt, spielt dabei nicht so eine entscheidende Rolle. Denn viele Generationenforscher, Philosophen und Unternehmer sind sich heute schon einig, dass die Sinn-Frage nicht mehr (nur) eine persönliche Frage ist, sondern eine Lebensfrage. Und zum Leben gehört auch die Berufung. Die Frage ist, wie lange man warten möchte und wann man den Mut findet, sich darauf einzulassen. Denn eine Wirkung werden wir so oder so erzielen. Die Frage ist nur welche.

Bild: S. Hofschlaeger  / pixelio.de

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