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Fachartikel, 13.07.2011
Unternehmertum
Was erfolgreiche Unternehmer von anderen unterscheidet
Die Weisheit „Übung macht den Meister“ gilt auch für Unternehmer. Ebenso wichtig, um als Unternehmer erfolgreich zu sein, ist allerdings zugleich, sich auf die Kernaufgaben der Unternehmensführung zu konzentrieren.

Vor allem in Bezug auf Motivationsseminare hört man immer wieder: Das bringt doch sowieso nichts. Man geht hin, wird von dem Trainer in Stimmung gebracht, fühlt sich dann nach dem Seminar ein paar Tage so, als ob man alle Bäume der Welt ausreißen könne und nach spätestens einer Woche sei wieder alles vorbei.

Der Glaubenssatz, dass das nichts bringe, ist jedoch nicht gerade nützlich. Und klug ist er auch nicht. Das ist so, als ob man einmal ins Fitness-Studio ginge und sich hinterher beklagen würde, dass die Muskeln noch nicht fester geworden seien. Tatsache ist: Nichts, was man nur einmal tut, ist nachhaltig. Überhaupt nichts! Das ist jetzt keine neue Erkenntnis und steht auch schon im Talmud:

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.

Was hat das nun mit dem Unternehmersein zu tun? Zwei Aspekte sind hier wichtig. Zum einen die eigene Entwicklung und zum anderen die täglichen Tätigkeiten als Unternehmer.

Zwei entscheidende Erfolgsfaktoren

Um in etwas wirklich gut zu werden, gibt es nach neuen Untersuchungen 2-3 wesentliche Einflussfaktoren. Australische Kinder, die begannen, Geige zu spielen wurden nach allen möglichen Kriterien untersucht: Nach Herkunft, Talent, IQ, Elternhaus etc. Nach einigen Jahren wurde dann untersucht, welche dieser Kriterien mit den besten Lernergebnissen korrelieren. Es waren nur 2 bis 3 Einflussfaktoren. Erstens: Wie viel haben die Kinder geübt? Je länger, desto besser waren die Ergebnisse. Zweitens: Mit welchem Ziel sind sie an die Sache herangegangen? Manche wollten "das mit der Geige mal probieren", andere sagten, dass "sie Geiger werden". Das Ziel unterschied sich also nach Zeitspanne und Intensität des Commitment. Mal etwas tun ist etwas anderes als etwas zu werden. Das eine berührt die eigene Identität, das andere nicht! Der dritte Einflussfaktor, allerdings schon weit abgeschlagen, war die Qualität des Lehrers. Alles andere, also z.B. Talent etc. spielte keine(!) Rolle.

Nun ist dies auch bei den Unternehmeraufgaben so. Hierzu ein kurzer Exkurs zu den Unterschieden zwischen Fachkraft, Manager und Unternehmer. Eine Fachkraft ist jemand, der die täglichen Aufgaben im Unternehmen ausführt, also Leistungen für den Kunden erbringt, verkauft, Rechnungen schreibt etc. Ein Manager ist jemand, der Systeme schafft und diese aufrechterhält, damit die Fachkräfte Leistungen vergleichbarer Qualität erbringen. Der Unternehmer ist die Energie, der Traum, die Idee hinter dem Ganzen.

Bildlich ausgedrückt: Du befindest Dich in einem Dschungel. Dann benötigst Du Leute, die mit ihren Macheten den Weg frei räumen – die Fachkräfte. Dann benötigst Du Leute, die die Arbeit einteilen, so dass niemand zu sehr ermüdet, aber trotzdem alle vorwärts kommen. Diese Personen überprüfen auch, ob einzelne Fachkräfte effektiver sind und warum dies so ist. Schließlich bringen sie den anderen die Optimierungen bei. Das sind die Manager. Und dann gibt es noch einen, der oben im Baum sitzt und herunter ruft: 'Hört mal zu, Jungs und Mädels, wir sind im falschen Wald.' Das ist der Unternehmer.

Nun machen die allermeisten Unternehmer in Wirklichkeit 80-90 Prozent Fachkraftaufgaben, sind also gar keine Unternehmer in diesem Sinne, sondern Selbständige, die selbst und ständig arbeiten. Neben 5 bis 10 Prozent Managementaufgaben bleibt so also nur noch für höchstens 5-10 Prozent der Unternehmeraufgaben Platz.

Das hat zur Folge: Selbst bei Selbständigen, die richtig viel arbeiten, sagen wir 80 Stunden pro Woche, werden gerade mal 4-8 Stunden pro Woche Unternehmeraufgaben ausgeführt. Meist noch weniger. Die Konsequenz: Wenn einer der wichtigsten Einflussfaktoren für einen Lernerfolg die Regelmäßigkeit ist, ich mich zugleich aber fast nie mit den wirklichen Unternehmeraufgaben beschäftige, dann werde ich darin auch nie sehr gut werden.

Alle herausragenden Unternehmer beschäftigen sich intensiv mit den sieben Aufgaben des Unternehmers: ihrer Vision und ihren Motiven, ihrer Strategie, mit anderen Menschen, mit dem Aufräumen (und abschneiden alter Zöpfe), der Sicherstellung der Umsetzung und Kontrolle, mit der eigenen Weiterentwicklung und der Übergabe an den Nachfolger. Und je mehr sie das tun, desto besser werden sie!

Und umgekehrt: Wer einmal ein Führungsseminar macht oder einmal einen Strategie-Workshop besucht, wird davon noch nicht ein guter Unternehmer. Erst durch die Wiederholung und praktische Anwendung kommen die Ergebnisse - nach dem zehnten oder hundertsten Mal!

Die Ablenkungen

Menschen sind evolutionär so gepolt, auf irgendwelchen Input (wie Mammuts, Säbelzahntiger) sofort zu reagieren. Heute kommen die Emails und Telefonanrufe und Facebook-Nachrichten im Sekundentakt und wer sich darauf einlässt, hat sowieso verloren. Er befindet sich nur noch im Reaktionsmodus. Und das Fatale ist, dass diese Emails, Telefonanrufe und Facebook-Nachrichten fast nie etwas mit Unternehmeraufgaben, sondern bestenfalls nur mit Fachkraftaufgaben zu tun haben. Meist noch nicht einmal das.

Zeitmanagement ist Zugangs-Management. Wenn ich mehr Unternehmeraufgaben machen will, dann muss ich dafür sorgen, dass die eine Sorte von Aufgaben weg bleibt und die andere Sorte von Aufgaben automatisch zu mir kommt. Um Fachkraftaufgaben von sich weg zu halten, gibt es viele Möglichkeiten. Eine der wichtigsten ist sicher ein/e (virtuelle/r) Assistent/in.

Aber dann kommen die Unternehmeraufgaben immer noch nicht zu einem. Hier braucht es, wie im Sport, eben auch einen regelmäßigen Schubs von außen – durch beispielsweise andere Unternehmen, einen Berater oder einen Coach.

Die Anziehungskraft der eigenen Tätigkeit

Natürlich gibt es neben dem regelmäßigen Stups von außen noch andere Aspekte. Ein weiterer ist die Anziehungskraft. Wie spannend finde ich die Unternehmeraufgaben? Wie viel Freude machen sie mir? Hierzu ein Beispiel in zwei Varianten.

Variante 1: "Heute Abend muss ich noch ins Fitness-Studio. Der Tag ist eh schon anstrengend genug. Dann muss ich da erst durch den dichten Verkehr hinfahren, finde vermutlich keinen Parkplatz, muss mich umziehen und dann sind vermutlich auch meine Geräte besetzt. Und bestimmt ist wieder der Dicke da, der schwitzt wie ein Vieh und seinen ekligen Schweiß nie weg wischt. Die Sauna ist vermutlich auch kaputt und ich muss hetzen, weil wir hinterher Freunde treffen wollen. Und eigentlich bin ich jetzt schon müde."

Die Wahrscheinlichkeit, ins Fitness-Studio zu gehen, ist ziemlich gering, wenn meine inneren Selbstgespräche so sind, wie in Variante 1. Sie unterscheiden sich durch eine Ansammlung von anstrengenden Aufgaben und Problemen. Hat man davon mehr als 5 bis 7 gefunden, dann hat man sich schon selbst überzeugt, dass es besser sei, etwas anderes zu machen.

Variante 2: "Heute Abend gehe ich mit meiner Freundin Bettina im Fitness-Studio Energie tanken." Variante 2 ist kurz, einfach und positiv. Und zudem beinhaltet sie einen angenehmen sozialen Aspekt. Betrachte einmal Deine Sichtweise auf die Unternehmertätigkeiten. Ist zum Beispiel Strategie eine spannende Aufgabe, das Unternehmen an den Bedürfnissen Deiner Kunden, Freunde oder Fans auszurichten? Und zwar im permanenten Austausch mit Deinen Lieblingskunden? Oder beschreibst Du Strategie für Dich selbst als eine unendliche Ansammlung von komplizierten Aufgaben, die Du nicht beherrschst?

Soll heißen: Bei Unternehmern, die bisher unternehmerische Aufgaben wie eine Siebenjahresplanung als furchtbar empfinden (was man da alles vorbereiten und bedenken muss und nachher kommt sowieso alles ganz anders und...), reicht es kaum, sich einmal zu sagen "Die Zukunft kann ich am besten voraussagen, indem ich sie gestalte". Auch hierfür braucht es wieder eine Regelmäßigkeit. Und diese Regelmäßigkeit muss sich ein Unternehmer organisieren.

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Stefan Merath leitet seit 1997 eigene Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern. 2004 startete er dann zusätzlich seine Laufbahn als Coach und verkaufte schließlich sein Software-Unternehmen im Jahr 2007, um sich ganz dieser Berufung zu ...
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