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Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.
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Übergwicht: Wechselspiel der Gefühle

(PM) , 01.08.2006 - Übergewicht aus psychosomatischer Sicht, insbesondere die Extremvariante Binge Eating-Störung „To binge“, zu deutsch „fressen, saufen“ stellte Professor Doktor Stephan Herpertz aus Essen beim Internationalen Diätetik Kongress in Aachen vor. Zwischen den 70er und 90er Jahren hat sich die Prävalenz des Übergewichts bei US-amerikanischen Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren fast verdoppelt, von acht Prozent auf vierzehn Prozent und bei Jugendlichen von sechs Prozent auf zwölf Prozent. Ähnliche Prävalenzen dürften auch in Deutschland in absehbarer Zeit erreicht sein. Eine primäre Psychogenese ist bei einer Subgruppe adipöser Menschen zu finden, bei denen die Nahrungsaufnahme neben der Sättigung der Regulation negativer Affekte dient. Die Störung der Affektregulation ist bei einer Vielzahl von psychischen Störungen zu finden, wobei insbesondere Angststörungen, depressive Störungen und Essstörungen im Vordergrund stehen. Als eine Extremvariante gestörten Essverhaltens wurde in den letzten Jahren die Binge Eating-Störung beschrieben. „To binge“, deutet mit „fressen, saufen“ schon auf die Kernsymptomatik der Binge Eating-Störung hin, den Heißhungeranfall, der aber nicht von regelhaften gegenregulatorischen Maßnahmen wie es die Diagnose der Bulimia nervosa vorschreibt, begleitet wird. Während die Binge Eating-Störung in der Allgemeinbevölkerung mit einer Prävalenz von ein Prozent bis drei Prozent ähnlich häufig auftritt wie die Bulimia nervosa, ist sie in Stichproben von adipösen Menschen, die unter ihrem Übergewicht leiden und ärztliche oder psychologische Hilfe zwecks Gewichtsreduktion aufsuchen mit rund 30 Prozent relativ häufig. Die Erfolge konservativer Gewichtsreduktionsmaßnahmen bei Adipositas Grad zwei sind gering. Nach fünf Jahren haben 85 bis 95 Prozent wieder ihr altes Gewicht erreicht beziehungsweise deutlich überschritten. Bei Adipositas Grad drei sind die Erfolgsaussichten noch geringer. In der Regel steigt das Körpergewicht nach Beendigung der Behandlungsmaßnahme wieder an. Wie bei kaum einer anderen Krankheit divergieren in der Adipositasbehandlung die Behandlungsziele zwischen Patient/Klient und Behandler erheblich, die negativen Implikationen für die therapeutische Beziehung werden allerdings selten reflektiert. Als einer der wenigen robusten Prädiktoren für die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas gilt die genetische Disposition und soziale Parameter wie Schichtzugehörigkeit und Bildungsniveau. Insbesondere der Zusammenhang von Fernsehkonsum und Körpergewicht bei Kindern und Jugendlichen ist mittlerweile gut dokumentiert und verweist auf komplexe gesamtgesellschaftliche Veränderungen der letzten 50 Jahre. Der 4. Internationale Diätetik Kongress findet am 7. und 8. Oktober 2006 statt. Die Themen Rheuma, Osteoporose, sekundäre Pflanzenstoffe und Allergien bilden die Schwerpunkte. Außerdem findet zum ersten Mal ein Diätassistenten-Symposium statt. Weitere Informationen sind unter www.ernaehrungsmed.de erhältlich. Tipps für eine gesunde Ernährungsweise und übersichtlich gestaltete Nährwertangaben von über 3.000 Lebensmitteln enthält das Kalorien-Nährwert-Lexikon aus der Schlüterschen Verlagsgesellschaft. Das Buch kann zum Preis von 12,90 Euro unter buch.ernaehrungsmed.de/3899935098 bestellt werden.
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