Innovative Unternehmen werden als mutige Vordenker und Pioniere ihrer Branche gefeiert, weil sie Nischen aufspüren und Lücken schließen. Sie sind Antreiber und dominieren nicht nur bestehende Märkte, sie betreten unbekanntes Terrain und entwickeln neue Märkte. Und: Unternehmen, die über ein funktionierendes Innovationsmanagement verfügen, sind profitabler als ihre weniger innovativen Konkurrenten. Dies belegen empirische Studien, weshalb unternehmenseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen oft mit hohen Budgets ausgestattet sind. Es zeigt sich jedoch, dass hohe Budgetierungen nicht unbedingt zu hoher Innovationskraft führen. Innovationen brauchen einen kreativen Nährboden um gedeihen zu können. Der lässt sich mit Geld alleine nicht kaufen, wie das folgende Beispiel zeigt.
Ein Anlagenbauer auf Abwegen
Ein Anlagenbauer aus dem Schwarzwald fertigt industrielle Lüftungsanlagen und war auf der Suche nach innovativen neuen Produkten. Hausintern wurde mit Materialien experimentiert, neue Technologien wurden eingesetzt und Konstruktionen wurden geändert, dennoch blieben es am Ende Lüftungsanlagen.
Ein Kundenworkshop sollte Impulse liefern. Während das Unternehmen in der Kundenkartei nach passenden Teilnehmern suchte, fiel ein Kunde aus dem Rahmen. Zwischen klassischer Industrie versteckte sich ein Online-Shop, der sich auf Lösungen für Allergiker spezialisiert hatte. In seinem Produktportfolio fanden sich Matratzenbezüge und hypoallergene Bettwäsche. Man vermutete, dass der Kunden eine Lüftungsanlage für die eigene Lagerhalle kaufte. Dem war aber nicht so, wie sich später herausstellte.
Der Kunde wurde zum Workshop eingeladen und berichtete von Milben in Matratzen. Sie haben die Lüftungsanlagen so modifiziert, dass sie mit der kalten, trockenen Luft Milben aus Matratzen blasen konnten. Im Kundenworkshop brachten Ingenieure anderer Kundenunternehmen noch eigene Ideen zur Verbesserung der Konstruktion ein und am Ende des Workshops stand eine „echte“ Innovation! Mit nur geringem Aufwand konnte der Anlagenbauer seine Lüftungsanlagen umrüsten und hatte kostengünstig ein neues Produkt für einen Nischenmarkt entwickelt.
Bleiben Sie neugierig!
Kundenworkshops können spannende und interessante Veranstaltungen sein! Von den entwickelten Ideen bis zu den innovativen Produkten profitieren alle Beteiligten im größten Maße, wenn wichtige Regeln eingehalten werden. Eine lautet: Bleiben Sie neugierig! Nur selten passt das Zitat von E. Rau besser „Neugierde ist der erste Schritt zum Wissen“. Die Verwunderung des Schwarzwälder Anlagenbauers war letztendlich ausschlaggebend für eine gewinnbringende Innovation. Anstatt sich auf bekannte Stammkunden zu konzentrieren und den Allergiker-Shop als versehentliche Karteileiche zu interpretieren, taten sie das Gegenteil und wurden für ihre Neugierde belohnt.
Kunde ist nicht gleich Kunde
Suchen Sie nach den richtigen Teilnehmern und der richtigen Mischung! Kapazitäten für einen sinnvollen Workshop sind begrenzt, darum lassen sich nur selten alle Kunden einladen. Wählen Sie bedacht und finden Sie Ergänzungspaare. Unterscheiden Sie beispielsweise zwischen Tüftlern und Visionären. Tüftler befassen sich gerne mit Details. Sie wissen bei neuen Ideen auf welche Kleinigkeiten es ankommt– noch bevor sie die ganze Idee klar ist. Visionäre dagegen sehen bei der Ideenfindung das große Ganze. Sie kümmern sich aber wenig um „Details“ wie die technische Machbarkeit. Weitere sinnvolle Paarungen: