Umsatzentwicklung, Beschäftigtenzahl, Jubiläen, neue Produkte - alles schon gesagt? Wenn der Standardthemenkatalog für Pressemitteilungen abgearbeitet ist, wird es deutlich schwerer, Themen und Ideen für PR-Arbeit zu finden. So muss es allerdings nicht sein.
Immer wieder eine Frage für PR-Verantwortliche: Welche Themen könnten Zeitungen und andere Medien interessieren?
Mit der Kreativmethode des so genannten Perspektivenwechsels entdecken Kommunikationsentscheider immer wieder neue Themen, ohne sich den Kopf zermartern zu müssen. WerbePraxis aktuell stellt die Methode vor und zeigt, wie Unternehmen diese für PR-Aktionen nutzen können.
Worum geht es? Es geht darum, dass Sie Ihr Unternehmen nicht mehr mit Ihren eigenen Augen betrachten, sondern sich in die Rolle anderer Personen hineinversetzen.
Was zum Beispiel könnten folgende Akteure zu Ihrem Unternehmen sagen:
- die Mitarbeiter
- die Angehörigen der Mitarbeiter
- die Kunden
- die Lieferanten
- die Verbände
- die Politiker
- die Wettbewerber
Dies ist natürlich nur eine grobe Einteilung. So können Sie z. B. den Punkt „Mitarbeiter“ nochmals unterteilen. Was besonders spannend ist, denn meist sehen Sie das Unternehmen ja nur aus der Chefperspektive oder der des Mitarbeiters, der für Marketing, Werbung oder PR verantwortlich ist.
Wie sähe aber eine Story aus der Sicht der folgenden Personen aus:
- eines Azubis im ersten Lehrjahr
- eines Stellenbewerbers
- eines Vertriebsmitarbeiters
- eines Entwicklers
- eines Servicemitarbeiters
- einer Empfangssekretärin
- eines Wachdienstes
- eines Fahrers
Und so wenden Sie die Methode Schritt für Schritt an:
- Schritt 1: Notieren Sie sich eine Ausgangsfrage oder eine Ausgangssituation. Worüber wollen Sie berichten? Über ein neues Produkt? Über eine Firmenveranstaltung?
- Schritt 2: Überlegen Sie, welche Menschen mit dieser Angelegenheit zu tun haben. Bei einem Firmenfest sind es die unterschiedlichsten Akteure und Zuhörer, wie Geschäftsführer, Gastredner, Politiker, auftretende Künstler sowie Mitarbeiter, Angehörige, Jugendliche oder Rentner, langjährige Geschäftspartner, Freunde, aber eventuell auch Caterer, Techniker, Hostessen, Reinigungskräfte, Zaungäste usw.
- Schritt 3: Überlegen Sie, welche Erlebnisse, Ansichten, Fragen oder Gedanken diese Menschen haben. Sammeln Sie alles, was Ihnen dazu einfällt.
- Schritt 4: Entwickeln Sie Ideen und Inhalte zu den unterschiedlichen Stichworten, die Sie notiert haben.
Hier ein paar der Sichtweisen, die zu ganz unterschiedlichen Themenansätzen führen können:
Aus der Sicht der HostessenWir kamen mit dem Austeilen der T-Shirts kaum mehr nach. Story-Idee: T-Shirts gingen weg wie warme Semmeln. Die geladenen Gäste zeigen ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen.
Aus der Sicht der CatererSo viel Sekt wird auf vergleichbaren Veranstaltungen nicht getrunken. Story-Idee: Gäste in Feierlaune. Umsatzzahlen wurden mit 200 Litern Sekt begossen.
Aus der Sicht der PolitikerGut, dass dieses Unternehmen so viel spendet und sponsert. Story-Idee: Warum Unternehmen XY sich für den Bau des Kindergartens engagieren will.
Aus der Sicht des JugendlichenOb da für mich eine Ausbildung in Frage käme? Und wie es wohl Jugendlichen meines Alters in der Firma ergeht? Story-Idee: Das erste Jahr im Leben eines Azubis.
FazitDie Perspektivenmethode hilft Ihnen, völlig neue Ansätze zu entwickeln, um Themen und Inhalte für Presse-Storys zu finden. Mehr Ansätze bedeuten auch mehr Anlässe und Gelegenheiten, in die Presse zu kommen - letztlich hilft die Methode, Ihre Medienpräsenz entscheidend zu verbessern. Probieren Sie es auch aus, wenn Sie unterschiedliche Leserkreise oder Redaktionen bedienen müssen. Für den Wirtschaftsteil brauchen Sie einen anderen Blickwinkel als für Lokales.