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Kein Verlass auf Agentur für Arbeit: Arbeitsvermittler schönen Arbeitslosenstatistik

„Nur die Zahlen sind wichtig, die Realität interessiert nicht“, erklärt ein Arbeitsvermittler exklusiv gegenüber Markt und Mittelstand.
(PM) Friedberg, 04.02.2011 - Wie das Magazin herausfand, passen die Zielvorgaben aus der Zentrale in Nürnberg nicht zu der Situation auf den Fluren. Um die Zielvorgaben zu erreichen, schönen die Arbeitsvermittler die Statistiken und lassen Arbeitsuchende im System der Agentur verschwinden. Die Folge des Zeitmangels: Potentielle Fachkräfte sind für Unternehmen nicht mehr auffindbar.

„Am Ende jedes Abrechnungszeitraums steigt der Druck von oben“, erklärt ein Arbeitsvermittler. In E-Mails verdeutlichen Teamleiter die Wichtigkeit der Zahlen: „Achten Sie bitte darauf, dass die Kunden uns nicht die Zahlen kaputt machen.“ Dass die Ziele aber völlig unrealistisch sind, bestätigen mehrere Agentur-Mitarbeiter gegenüber Markt und Mittelstand.

Die Quote muss stimmen

Zu „erfolgreicher Vermittlung“ zählen bereits diejenigen Arbeitslosen, die vorübergehend in Arbeits- und Trainingsmaßnahmen geschult werden. Ein Arbeitsvermittler aus Westdeutschland berichtet exklusiv gegenüber Markt und Mittelstand: „Damit die Zahlen stimmen, schicken wir Kunden, die eigentlich für den ersten Arbeitsmarkt ausreichend qualifiziert sind, in Fördermaßnahmen.“ Mit Beginn der Maßnahme verschwinden sie aus der Arbeitslosenstatistik und damit auch aus der Vermittlungsdatenbank, obwohl sie de facto immer noch ohne Arbeit sind. Weit über 600.000 Arbeitslose fallen so derzeit aus der offiziellen Statistik.

Wie Markt und Mittelstand erfuhr, gibt es noch weitere Tricks. Arbeitsuchende erhalten im System der Agentur für Arbeit den Status „krank“. Zahlreiche Arbeitsuchende wissen aber gar nicht, dass sie bei der Agentur „krankgeschrieben“ sind und damit keine Chance auf eine erfolgreiche Arbeitsvermittlung haben.

Fachkräfte finden: unmöglich

Im Bundesdurchschnitt betreut ein Vermittler 220 Arbeitsuchende. Gerade in strukturschwachen Regionen wie den neuen Bundesländern, dem Saarland und Teilen Norddeutschlands, wo die Arbeitslosigkeit und damit auch der Vermittlungsaufwand am höchsten sind, ist ein Vermittler für 300 bis 400 Arbeitslose zuständig. „Wegen des Zeitdrucks ist es unmöglich, alle Qualifikationen eines Bewerbers in das Softwaresystem einzugeben“, berichtet eine Arbeitsvermittlerin. Daten und wichtige Informationen, die die Vermittlung erheblich erleichtern würden, gehen verloren. Gerade Fachkräfte sind so noch schwerer auffindbar.
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