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Fachartikel, 01.12.2008
Innovationsmanagement
Von der Produktidee zur Innovation
Nicht jede technische Entwicklung hat das Potenzial zu einer Innovation. Damit eine Neuentwicklung zu Innovation wird, muss sie Akzeptanz bei einer ausreichenden Zahl von Nutzern finden und zudem ihr Nutzen höher sein, als die Kosten für deren Kauf bzw. Nutzung. Dabei ist es grundsätzlich unerheblich, ob der Nutzen als quantitativer  Wert messbar ist oder als emotionaler Nutzen vom Käufer / Anwender so empfunden wird.
Es gab immer wieder technische Entwicklungen, die ohne vorherige Planung zu Innovationen wurden. Ein gutes Beispiel für einen solchen Fall war die Kurznachricht (SMS) im digitalen Mobilfunk. Den meisten Anbietern war sicher bei der Vorstellung dieses Dienstes nicht bewusst, welches Marktpotenzial SMS einmal erreichen wird. Heute stellt der SMS-Dienst eine wichtige Quelle zur Generierung von Marge für die Mobilfunkanbieter dar. Der multimediale und konsequent geplante Nachfolgedienst MMS ist dagegen noch weit von einem Markterfolg entfernt. Offensichtlich erzeugt die MMS im Vergleich zu den Kosten keinen signifikanten Nutzen für den Anwender. Ein anderes Beispiel für eine aus einem Forschungsvorhaben beim Fraunhofer Institut entstandene Innovation stellt die MP3-Kodierung dar. Fast hätte der MP3-Standard den Sprung zur Innovation nicht geschafft, da die Unternehmen in Europa kein Interesse an der Verwertung des Verfahrens hatten

Es ist auch keineswegs garantiert, dass die technologische Lösung den Sprung zur Innovation schafft. In der Frühzeit der Videoaufzeichnung gab es drei rivalisierende Systeme, von denen Video 2000 nach Expertenmeinung das technologischen am weitesten ausgereifte System. Trotzdem konnte es sich gegen VHS als den bis heute beherrschenden Standard nicht durchsetzen und ist schon wenige Jahre nach der Einführung wieder vom Markt verschwunden. Auch die etwas später auf den Markt gekommene Bildplatte hatte keinen Erfolg.

Voraussetzungen für Innovationen

Anhand der obigen Beispiele lässt sich ablesen, dass Innovationen nicht immer plan- und vorhersehbar sind. Auch sind nicht immer die technologisch überlegenen Lösungen die nachhaltig erfolgreichen. Offensichtlich spielen neben den rationalen und messbaren Produkteigenschaften auch andere Faktoren eine Rolle. Ein tatsächlich vorhandener Nutzen wird nur dann genutzt, wenn er dem potenziellen Anwender auch vermittelt wird. Somit ergibt sich eine Reihe von Faktoren, die zusammen kommen müssen, damit aus einer technischen Neuerung eine Innovation wird:

  • Die neue Anwendung muss eine Relevanz für die Zielgruppe haben, die aber nicht zwangsläufig den Erwartungen der Entwickler entspricht
  • Der Nutzen (rational oder empfunden) muss höher sein als die Kosten
  • Die Neuerung sollte eine Differenzierung zu bisherigen Problemlösungen aufweisen
  • Die neue Anwendung muss an die Zielgruppe kommuniziert werden
  • Das Produkt muss erreichbar sein für den potenziellen Käufer über Vertriebskanäle seines Vertrauens
  • Die Nutzen-Generierung muss für den Anwender nachhaltig sein

Die einzelnen Faktoren können im Vorfeld nicht immer vollständig analysiert und bewertet werden. Insbesondere bei Neuerungen mit hohem Neuigkeitsgrad für den potenziellen Anwender ergeben sich erhebliche Unsicherheiten. Trotzdem können gründliche Analysen im Vorfeld helfen, das Risiko zu begrenzen und zu bewerten.

Hilfreich für die Vorfeld-Analysen ist eine intensive Beschäftigung mit den Zielgruppen, die vermutlich am ehesten als Nutzer in Betracht kommen. Mit dem Instrument der Zielgruppen-Analyse lassen sich viele Informationen beschaffen und zu Einschätzungen über die Erfolgschancen verdichten.

Kooperationen verteilen die verbleibenden Risiken

Der Entwickler einer Neuerung ist in der Regel nicht der spätere Verwerter und Vermarkter des fertigen Produktes. Oftmals fehlt dem Entwickler die „Nähe“ zu dem potenziellen Käufer und Anwender. Der Vermarktungspartner bringt diese Erfahrungen aber vermutlich mit. Für die Begrenzung des Risikos ist eine Kooperationen beider Parteien sinnvoll. Hierbei können beide Unternehmen ihre jeweiligen Stärken einbringen, um das gemeinsame Projekt erfolgreich zu machen. Ob eine Kooperation in Form einer projektbezogenen und vertraglich geregelten Zusammenarbeit erfolgt oder in Form einer gesellschaftsrechtlichen Verflechtung ist für das Ergebnis nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass beide Partner ein gemeinsames Interesse an dem Ergebnis haben und sich schon vor der eigentlichen Entwicklung über die spätere Rollenaufteilung und die jeweiligen Beiträge sowie die Rechte an dem späteren Ergebnis einigen. Es empfiehlt sich, eine solche Vereinbarung in Form eines rechtssicheren Vertrags zu schließen.

Die Nähe zu den Zielgruppen für ein neues Produkt kann helfen, frühzeitig die Spezifikation für die Entwicklung auf Akzeptanz, Nutzerfreundlichkeit und Nutzen zu testen. Neben den Analysen aus vorhandenen Daten können Fokus-Gruppen mit Vertretern der Zielgruppe wichtige neue Erkenntnisse liefern und die Entwicklung in eine Erfolg versprechende Richtung voran bringen. Gerade bei größeren Entwicklungsvorhaben bieten sich an, Meilensteine im Projektplan zu definieren, an denen die Ergebnisse aus Sicht der späteren Anwender überprüft werden. Fallweise können vor dem Abschluss der Entwicklung mit Pilotinstallationen bei begrenztem Aufwand als Praxistest einplanen. Pilotversuche können wichtige Ergebnisse für die weitere Entwicklung liefern, die das Risiko eines Misserfolgs senken. Auch hier hängt es von der Anwendung und der Zielgruppe ab, wie umfangreich ein Pilotversuch sein sollte.

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