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IG-Metall droht Ungemach – Unterschriebener Tarifvertrag mit IT-Dienstleister a&o beschäftigt die Gerichte

(PM) , 04.06.2007 - Von Ansgar Lange/Gunnar Sohn Frankfurt am Main/München/Neuss/Potsdam - Wie kommt die Unterschrift des zweiten IG-Metall-Vorsitzenden Berthold Huber auf einen Tarifvertrag, den es nach Darstellung der Gewerkschaft gar nicht gibt, fragt die FAZ. Gerichte werden darüber entscheiden. „Denn das Unternehmen a&o 4Tec, ein IT-Dienstleister, will im Juni klären lassen, ob das vierseitige Vertragswerk, das dieser Zeitung in Kopie vorliegt, während das Original sicher verwahrt im Firmensafe liegt, gültig ist oder nicht. Das Management ist von dieser Gültigkeit überzeugt, schließlich trägt das Papier vom 30. März dieses Jahres die Unterschriften Hubers sowie des Tarifsekretärs Gerd Nierenköther. Doch die IG Metall www.igmetall.de ist da anderer Ansicht. ‚Trotz der sichtbaren Unterschrift ist das für uns kein wirksamer Vertrag’, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Weitere Kommentare gibt sie mit Hinweis auf die gerichtliche Auseinandersetzung nicht. Auch Huber schweigt“, so die FAZ. Michael Müller kaufte vor zwei Jahren vier Siemens-Tochterunternehmen auf, die heute unter 4Tec firmieren. Deren hohe Gehälter aus Siemenszeiten entsprächen heute aber nicht mehr dem Marktpreis. Bei IT-Dienstleistungen herrsche extremer Preisdruck. „Für global aufgestellte Anbieter wird es immer schwieriger, infrastrukturbezogene IT-Dienstleistungen Gewinn bringend beim Kunden vor Ort zu erbringen“, schreibt etwa die Computerwoche. „Daher springen schnelle und wendige Mittelständler in die Bresche und sichern vielen Tausend Beschäftigten den Job. Allerdings unternimmt die IG-Metall zurzeit beim mittelständischen IT-Dienstleister a&o www.ao-services.de alles, um die Arbeitsplätze der Mitarbeiter der Gesellschaft a&o 4tec zu gefährden“, sagt Müller. Die IG-Metall wirft der Geschäftsführung des Unternehmens vor, „Lohndumping“ zu betreiben. „Der Vorwurf des Lohndumping ist komplett falsch und böswillig. Die IG Metall sollte die Kirche im Dorf lassen und sich nicht als Arbeitsplatzvernichter profilieren“, kontert a&o-Geschäftsführer Michael Müller die Vorwürfe der Gewerkschaften. Müller nennt konkrete Zahlen. So wurde von Seiten der Arbeitnehmervertreter der Vorwurf erhoben, bei dem Verkauf der Sinitec-Firmen an a&o hätten die Beschäftigten im Sinne der Beschäftigungssicherung auf 20 Prozent ihres Einkommens verzichten und Mehrarbeit leisten müssen. „Das ist völlig aus der Luft gegriffen“, so Müller. „Wären wir nicht eingesprungen, hätten die Beschäftigten den Gang zum Arbeitsamt machen können. Natürlich mussten wir Einschnitte vornehmen. Aber die waren äußerst moderat: Die ehemaligen Siemens-Techniker haben freiwillig auf ihr 13. Monatsgehalt verzichtet und zwei Stunden in der Woche mehr gearbeitet.“ Doch die IG-Metall fuhr noch stärkeres Geschütz auf. Mitte Mai, so die Anschuldigung der Gewerkschaft, habe Müller Arbeit und Beschäftigte in eine andere Gesellschaft der a&o-Gruppe verschoben und wolle dort 30 bis 50 Prozent weniger Lohn zahlen. „Auch das ist totaler Unsinn“, betont der a&o-Chef. „Vorher hat ein Techniker bei uns 3.200 Euro bei 38,5 Stunden pro Woche verdient. Jetzt verdient er 2.600 Euro bei einer 35-Stunden-Woche. Wir leben doch auf keiner Insel der Seligen. Unsere Techniker werden nicht nur im Branchenvergleich immer noch sehr gut bezahlt. Aktuelle Vergütungsstudien zeigen, dass selbst Akademiker nach mehrjährigem Studium, Praktika und Auslandsaufenthalten nicht sofort das große Geld machen. Und die haben gegenüber einem Techniker einen Zeitverlust von vielleicht zehn Jahren, bis sie ordentliches Geld verdienen. So starten ehemalige Grafik- und Designstudenten bei 28.500, Sprach- und Kulturwissenschaftler bei 30.000, Gesellschafts- und Sozialwissenschaftler bei 31.000, Agrar- und Forstwissenschaftler bei 33.700 und selbst Wirtschaftswissenschaftler bei ‚nur’ 36.100 Euro im Jahr. Und wer bei unter 35.000 Euro Einstiegsgehalt liegt, macht auch in den nächsten Jahren keine großen Sprünge.“ Von der Gültigkeit eines entsprechenden Tarifvertrages will die IG-Metall aber nichts wissen: Während eines Treffens in der Frankfurter IG-Metall-Zentrale präsentierte Nierenköther den a&o-Anwälten die aus Sicht der Gewerkschaft abzuschließende Version des Anerkennungsvertrages. „Diese weist zwei gravierende Unterschiede zum Vertrag des Unternehmens auf. Erstens ist sie noch nicht unterschrieben. Und zweitens garantiert sie auf Seite 3 den Mitarbeitern im Falle eines Betriebsüberganges Besitzstandswahrung. Dies hätte zur praktischen Folge, dass weiterhin die Vergütungsstrukturen aus Siemenszeiten gelten würden. Plötzlich sind also zwei dritte Seiten im Spiel. Das bestätigt auch die IG-Metall-Sprecherin“, so die FAZ. Das a&o-Management verweist auf ein forensisches Gutachten: „Daraus geht hervor, dass die vier Seiten des unterschriebenen Vertrages aus einem Guss stammen - der Kugelschreiber drückte demnach bei der Unterzeichnung auf die anderen Seiten durch, die als Unterlage dienten. In der kopierten Seite 3 der IG-Metall-Version ‚ist neben unterschiedlichen Zeilenabständen und Größe der Beschriftung beim letzten Absatz ein sogenannter Flatterrand feststellbar, während das gesamte fragliche Dokument im Blocksatz gefertigt wurde’, heißt es wörtlich in dem Gutachten, das ebenfalls vorliegt. Dazu nimmt die IG Metall derzeit keine Stellung“, führt die FAZ aus. Auf Grundlage dieser Fakten könnte die IG-Metall in arge Bedrängnis geraten mit strafrechtlichen Folgen.
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