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Fußgänger-Navigationssystem ohne GPS - Orientierung in Flughäfen, Museen und Verwaltung

(PM) , 06.03.2007 - Von Gunnar Sohn und Andreas List Saarbrücken/Berlin, pte - Forscher am Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz der Uni Saarland frweb.cs.uni-sb.de/ arbeiten an einem Navigationssystem, das Fußgängern innerhalb von Gebäuden den Weg weisen soll. Dafür wird das Gebäude als dreidimensionales Modell erfasst und mit RFID-Chips ausgerüstet. Mit Hilfe einer Software, die auf einem PDA installiert wird, kann man Geschäftspartner dann beispielsweise in einem großen Bürogebäude zu einem Konferenzraum lotsen. Da man in Gebäuden die von den Satelliten übertragenen GPS-Daten nicht empfangen kann, müssen sich die Navigationsgeräte dort auf andere Weise orientieren. „Wir haben das System bereits vor einigen Jahren mit Infrarotsensoren umgesetzt. Problematisch ist dabei jedoch, dass die Empfängergeräte während der Navigation auf die Infrarotsender ausgerichtet werden müssen", erklärt der Informatiker Christoph Stahl im Gespräch mit pressetext. „Für die Programmierung der Geräte reichen keine normalen Lagepläne, da bei diesen die räumliche Dimension und damit zum Beispiel der Weg über das Treppenhaus in das nächste Stockwerk fehlt. Daher muss für die Navigation in geschlossenen Räumen das Gebäude zuerst als dreidimensionales Modell erfasst werden. Von Gebäuden meistens vorhandene CAD-Zeichnungen helfen hier auch nicht weiter, denn sie sind für die Konstruktion und nicht für die Navigation entworfen", so Stahl. Die Informatiker haben daher eine Software entwickelt, mit der per Mausklick Wände, Türen und Treppenhäuser eines Gebäudes nachgebildet werden können. Schließlich werden die RFID-Chips an Decken und Wänden angebracht, mit denen der vom Benutzer getragene PDA kommunizieren kann. Da die meisten heutzutage erhältlichen Endgeräte keinen RFID-Empfänger integriert haben, wurde ein eigener Empfänger entwickelt, der in die Speicherkartenslots passt, erläutert Stahl. Die Software auf dem PDA weiß dann genau, an welcher Stelle im Gebäude sich der Nutzer gerade befindet. Sie kann ihn so zum gewünschten Ziel lotsen, entweder über Sprachausgabe oder über ein dreidimensionales Video auf dem Display. Um die Navigation in öffentlichen Gebäuden wie Einkaufszentren oder Flughäfen zu erleichtern, ohne dass Kunden über einen PDA verfügen müssen, forschen die Wissenschaftler an einem Navigationssystem mit 3D-Animationen. An öffentlichen Bildschirmen kann der Kunde sein Ziel auswählen. Anschließend weist ein virtueller Spaziergang in 3D-Ansicht den Weg. „Derzeit bereiten wir eine große Studie vor, in der wir ergründen wollen, inwiefern diese Art von Navigation das Zurechtfinden in großen Gebäuden erleichtert", sagt Stahl. Gemeinsam mit Psychologen entwickeln die Forscher dafür animierte Filme, in denen der Fußgänger die ihm bevorstehende Wegstrecke angezeigt bekommt. Hat man einen Teil der Wegstrecke durch lange Gänge und Treppenhäuser zurückgelegt, so bekommt man am nächsten Bildschirm die Fortsetzung des Weges bis zum angegebenen Ziel präsentiert. "Als hauptsächliche Zielgruppe sehen wir Personen, die sich mit herkömmlichen Grundrisskarten schwer tun", meint Stahl. „Das Konzept ist sehr interessant und zielt darauf, die Lücke zwischen Fahrzeugnavi und mobiler GPS-basierter Navi wie im PDA oder Smartphone zu füllen. Besonders im Indoor-Szenario fehlen bisher akzeptable Lösungen. RENA versucht das mit RFID und 3D-Gebäudemodellen zu lösen, wobei für mich noch unklar ist, ob mit diesem Ansatz eine Nutzererfahrung erreicht werden kann, die den heutigen Navigationssystemen ähneln. Auch der notwendige Aufwand für Vorarbeiten wie 3D-Modellierung oder für die Verteilung der RFID-Tags kann noch nicht abgeschätzt werden“, so die Einschätzung von Mario Ellebrecht, Marktexperte der Berliner Firma me professional services Systems and Services for E-Business, IT and Telecommunication www.ellebrecht.com in Berlin. Zudem müssten in jedem Anwendungsfall Rahmenbedingungen für den Datenschutz gesetzt werden – etwa für die Nutzung der Gebäudepläne und für Bewegungsprofile. „Sobald diese technischen und wirtschaftlichen Hürden aber genommen sind, kann ich mir viele interessante Anwendungen vorstellen: Orientierung als Besucher in Flughäfen, Museen, Verwaltungen, Hilfskräfteeinsatz in unbekannten Gebäuden, Unterstützung autonomer Roboter oder Fahrzeuge“, prognostiziert Ellebrecht.
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