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Das Wort „MUSS“ und seine Wirkung.

Versuch einer Erklärung, warum uns das Wort „MUSS“ schadet.
(PM) München, 29.10.2012 - Im Rahmen einer Dissertation in der Arbeitsgruppe Allgemeine und Physiologische Psychologie an der Universität Marburg beschäftigte sich Bettina Rolke mit den Grenzen der bewussten visuellen Reizverarbeitung. Unser Gehirn speichert alles und reagiert, auch wenn ein Wort nicht bewusst gelesen oder gehört wird. Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Gehirn wahrscheinlich auch die Bedeutung eines Wortes unbewusst erkennt.

Der Körper reagiert in angelernter Art und Weise auf ein negatives Wort. Leider reagiert der Körper weniger auf positive Worte und Gedanken, sagte Robert Levenson von der Indiana University schon vor 20 Jahren. Der Gedanken weiter verfolgt, könnte es doch sein, dass Menschen, unbewusst, ein negatives Gefühl vermeiden möchten und sich deshalb zu braven Menschen entwickeln könnten. Marshall Rosenberg (Gewaltfreie Kommunikation) ist der Meinung, dass zu viel Bravsein sich zu einer Depression entwickeln könnte.

Wurde das Wort „MUSS“ sehr häufig z.B. in der Erziehung verwendet, so entsteht eine semantische Bahnung, also eine Verknüpfung zwischen einem „Befehl“ und dem Wort „MUSS“. Dieser Effekt ist vielleicht der Zusammenhang mit dem Wort „MUSS“ und einer „elterlichen Regel“, wie z:B. „Du MUSSt aufräumen“. Je häufiger diese Verknüpfung verwendet wird, desto mehr sinkt sie in das Unterbewusstsein und arbeitet dort. Ein Wort wirkt wahrscheinlich auch, wenn das Wort nicht bewusst gehört wird.

Nach Marshall Rosenberg ist die sprachliche Nutzung des Wortes „MUSS“ das „Leugnen der eigenen Verantwortung“. Ist doch jeder für seine Gedanken, Gefühle und Taten verantwortlich. Mit dem Gebrauch des Wortes entsteht eine Distanz zu der Tatet: „Ich MUSSte es tun, weil es so im Gesetz steht“.

Leider ist die Akzeptanz bei Verwendung des Wortes „MUSS“ in unserer Gesellschaft erlaubt und toleriert. „Ich MUSS jetzt gehen, weil...“ klingt in unseren Ohren weicher, als „ich gehe jetzt, weil ich zuhause noch Aufgaben zu erledigen habe.“ Der Angesprochene fühlt sich in diesem Moment möglicherweise zurückgesetzt. Vielleicht bezieht er diese Aussage sogar gegen sich.

Unsere Wünsche und Bitten mit „MUSS“ zu unterstreichen, ist Gewalt, die wir dem anderen antun. Michel Foucault sagt: „Sprache, besonders sprachliche Gewalt hat etwas mit Macht zu tun. Wenn ich jemanden beleidige, will ich Macht über ihn haben und ihn das spüren lassen“. Sprachliche Gewalt greift den Menschen sogar in seinem Selbstverständnis an.

„Worte können töten!“ Es kann zu körperlichen Symptomen und Ausschüttung von Stresshormonen kommen: Die Luft bleibt weg, das Innerste wird aufgewühlt. Es kann sogar zu Übelkeit führen.

Was in einem Streit unbedacht gesagt wird, kann bei manchen Menschen ein Leben lang im Gedächtnis bleiben und verändert die Beziehung nachhaltig. „Worte“ können Beziehungen abkühlen lassen oder sogar auflösen.

Jeder Mensch hat Reizworte. Es ist natürlich leicht möglich, dass wir in einem Gespräch eines der Reizworte verwenden und uns über die Reaktion wundern. Hinter diesen Reizworten stehen Lebenserfahrungen, Gefühle, Geschichten und sie können auch verbale Überlebensstrategien auslösen. Die einzige Lösung ist ein offenes Gespräch darüber. Denn wer über seine Verletzungen spricht, löst sie besser auf.
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