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Pressemitteilung

Business-Etikette im Ausland - Andere Länder – andere Sitten

(PM) , 24.08.2007 - Gutes Benehmen hat in einer globalisierten, weltweit verzahnten Unternehmenswelt an Bedeutung gewonnen. Wer im Ausland arbeitet, sollte die kulturell anders gelagerten Verhaltenweisen beherrschen. Sehr viele Länder haben einen viel engeren Benimm-Kodex als wir Deutsche. Da kann man sich schnell viel verscherzen, wenn man mit der deutschen Hopp-Hopp-Mentalität kommt - nach dem Motto: Jetzt aber zur Sache. Internationales Handeln und Verhandeln erfordert Know-how und Fingerspitzengefühl - andere Einstellungen und Marktbedingungen setzen ein Umdenken voraus.

Die ideale Führungskraft ist aufgeschlossen für andere Mentalitäten. Sie besitzt Menschenkenntnis und denkt global. Unternehmen werden heute schon oft von multinationalen Teams geleitet, und die Produktivität hängt auch davon ab, wie sensibel die Menschen miteinander umgehen.
Wenn RepräsentantInnen aus Wirtschaft und Politik die typischen Quellen der Missverständnisse nicht rechtzeitig erkennen können schlimmstenfalls Millionen-Aufträge in die Binsen gehen.

Deutsche sind gern gesehene Gäste

Beruhigend: Deutsche sind in den meisten Ländern gern gesehen. Man schreibt uns Fleiß, Ordnungsliebe, Glaubwürdigkeit und Pünktlichkeit zu. Neben hohen Qualitätsstandards bewerten Ausländer zudem die deutsche Genauigkeit bei der Arbeit positiv. Als unsere negativen Eigenschaften gelten humorloses und arrogantes Auftreten, zu wenig Geduld und Besserwisserei. Verzichten Sie deshalb als obersten Grundsatz auf Kritik am fremden Land. Der Stolz des Ausländers auf sein Land ist nicht zu unterschätzen.

Kennen Sie das Spiel Koffer packen? Um auf einer Geschäftsreise im Ausland positive Spuren zu hinterlassen, sollten wir im übertragenen Sinne sehr sorgfältig unseren Koffer packen und schauen, was so alles ins (mentale) Handgepäck gehört. Nur allzu leicht können wir uns in den Fallstricken fremder Kulturen verfangen. Jede Nation hat ihre eigenen kulturellen Vorstellungen und Gesetze. Abgegriffene Klischees genügen nicht für den erfolgreichen Business-Trip. Niemand erwartet, dass wir uns perfekt in den Sitten eines Landes auskennen, je stärker jedoch ein Land noch von seinen Traditionen geprägt ist, desto kundiger sollten wir uns machen. Ob pauschal gereist oder geschäftlich - Botschafter des eigenen Landes sind wir allemal.

Trennwand zwischen den Businesskulturen

Nach dem amerikanischen Anthropologen Edward T. Hall sind abschlussorientierte Mentalitäten prinzipiell auf ihre Aufgabe fixiert, während beziehungsorientierte Partner eher am Menschen interessiert sind. Beachten Sie deshalb: Konflikte entstehen, wenn abschlussorientierte Exporteure mit beziehungsorientierten Verhandlungspartnern ins Geschäft kommen wollen. Beziehungsorientierte Menschen empfinden abschlussorientierte als aufdringlich, aggressiv und unverblümt. Umgekehrt sehen abschlussorientierte Geschäftsleute ihre beziehungsorientierten Partner als zögerlich, vage und schwer fassbar.
Abschlussorientierte Kulturen sind: Nord- und Westeuropa, Nordamerika, Australien, Neuseeland, Südafrika. Als etwas zurückhaltender gelten Süd- und Osteuropa, der Mittelmeerraum, Hongkong und Singapur.
Als beziehungsorientierte Kulturen gelten: die arabischen Länder, der größte Teil Afrikas, Lateinamerika, der größte Teil Asiens.

Zu spät kommen dürfen Sie in Ägypten, Argentinien, Griechenland, bedingt in Brasilien, Osteuropa und Frankreich. Unbedingt gehört eine Überdosis Humor und Freundlichkeit ins Gepäck. Ein Lächeln ist immer die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen. Es fördert Verhandlungen eher als die strenge Suche nach dem Kleingedruckten.

Zauberworte sind: "Please" und "Thank you" sowie "Sorry" und "Excuse me"! "Pardon" ist im Umgang mit Franzosen nicht wegzudenken. Hinter jede Bestellung in den USA muss ein "Please". Hierher gehört auch, alles fantastisch – "Great" - zu finden, Frauen sollte man nicht ins Wort fallen oder gar Komplimente über ihr Äußeres machen, weil das schief gehen kann - und wer will schon eine Anzeige wegen sexueller Anmache riskieren? Öffnen Sie als Mann Amerikanerinnen ruhig alle Türen, auch die des Autos, und lassen Sie ihnen im Restaurant den Vortritt.

Während italienische Komplimente an die weibliche Attraktivität nicht als plumpe Anmache zu verstehen sind, sollten Sie als Mann dagegen einer chinesischen Ehefrau niemals Komplimente wegen ihrer Schönheit oder Anmut machen! Die Verhaltensformen der Asiaten gegenüber Frauen sind wenig charmant - also bitte nicht wundem! Schotten und Waliser fühlen sich in erster Linie als Bewohner ihrer Heimatregion. Es ist daher unhöflich, das Adjektiv "english" statt "british" zu benutzen. Ihre keltischen Sprachen sind keine englischen Dialekte!

Loben wir besser in arabischen und asiatischen Ländern (auch in Griechenland und der Türkei) schöne Kunstgegenstände unserer Gastgeber nicht zu sehr - die Sitte sagt, dass der Gastgeber das gute Teil dann herausrücken muss! Falls ES passiert ist: danken, nicht einpacken - und einfach beim Aufbruch "vergessen2. Ansonsten wird ein Geschenk in ähnlichem Wert erwartet.

Rauchen in der Öffentlichkeit unterliegt in den USA und diversen anderen Ländern strengen Bestimmungen - also stets vorher abchecken. Gutes Benehmen wird in Italien hoch geschätzt. Italiener haben Humor und Witz und mögen Menschen, die mit guter Laune das Leben genießen. Ebenso die Polen: Viele "glänzen" durch betont gute Manieren, die zuweilen auf Deutsche übertrieben wirken. Komplimente und kleine Aufmerksamkeiten sind normal, manche bedanken sich auch bei Leuten, mit denen sie im Fahrstuhl gemeinsam gefahren sind.

Alles was satt macht …

Eine große Portion Appetit muss mit. In manchen Ländern kommt alles auf den Tisch, was sich bewegen kann, oder zumindest den Rücken gen Himmel streckt. Die Gastgeber bitte nicht beleidigen, ruhig probieren - oft gibt's kulinarische Überraschungen! Lassen wir uns auf regionale Küchen und Getränke ein. Grundsätzlich schaden dem Reisenden die einheimischen Speisen nicht, im Gegenteil sie sind aufs Klima abgestimmt. Wer unsicher ist, hält sich an die alte Traveller-Weisheit: "Koch es, schäl es oder vergiss es!" So entgeht man/frau in vielen Fällen "Montezumas Rache". Zudem sollte man sich fragen: "Wie wirke ich unter Alkoholeinfluss auf andere?"

In Italien dreht der Reisende mit Lebensart seine Spaghetti nur mit der Gabel am Tellerrand; er genießt den Cappuccino nur am Morgen, später trinkt er Espresso. Der Asienbewanderte schlürft nur in China und Japan die Nudelsuppe rein, indem er die Schale unters Kinn hält. Männer dürfen dabei geräuschvoller sein als Frauen. In Korea ist diese Art der Nahrungsaufnahme ein schwerer Verstoß gegen die guten Tischsitten. Wer z.B. in Asien absolut keinen Fisch etc. mag, sagt das vorher und darf aussetzen. Besser aber, an allem nippen, sonst verliert der Gastgeber sein Gesicht, denn er hat einen Fehler gemacht und falsch gewählt. Nicht über den Tisch greifen, mit Stäbchen essen, wenn möglich, den letzten Gang (ein Reisgericht) nur höchstens zu einem Drittel essen, sonst sind Sie nicht satt geworden, Stäbchen nicht in die Reisschale stecken.

Die meisten Chinesen haben sich über Tischsitten noch keine ernsthaften Gedanken gemacht - (lautes) Schnäuzen der Nase, noch dazu in ein wieder benutzbares Stofftaschentuch, tolerieren sie jedoch nicht. Wie auch in den USA, Ägypten, Brasilien: zum Naseputzen den Raum verlassen. In den USA unterdrücken Sie besser auch Gähnen und Niesen. Sollten wir in Asien mal mächtig einen über den Durst getrunken haben, gilt die Regel: Am nächsten Morgen nüchtern ist alles Gesagte und Getane vom Vorabend vergessen! Klasse Sitte, nicht?
Es kann sein, dass Sie als Frau in Polen nicht zum Wodkatrinken eingeladen werden, um den Geschäftsabschluss zu besiegeln, denn polnische Männer trinken nur mit Männern!

Generell gilt für andere Kulturen: Fremd anmutende Tischsitten müssen nicht unbedingt übernommen werden. Allerdings sollte die arabische Art der Nahrungsaufnahme mit der rechten Hand unbedingt nachgeahmt werden - die linke Hand gilt als unrein, weil sie zur Toiletten-Hygiene benutzt wird. Wer zu Hause bei Tisch den Grundsatz beherzigt, ästhetisch und geräuschlos zu essen, kommt zumindest in westlichen Ländern problemlos zurecht.

Zurückhaltung und Smalltalk nicht vergessen! Natürlich achten Sie die Feiertage des Gastlandes, Fasten- und Pilgerzeiten in islamischen Ländern. Der Fastenmonat Ramadan (alle arabischen Länder) erfordert besondere Zurückhaltung beim öffentlichen Essen, Trinken, Rauchen und sogar Bonbonlutschen.
Faustregel auf dem ganzen Globus: äußerstes Taktgefühl bei den Smalltalk-Themen Politik und Religion. Auch Minderheitenfragen, Vergangenheits-Bewältigungen und herumkritteln an der Kultur des jeweiligen Landes sind tabu.

Humor ist in England wichtig, sagt man: Bitte als Deutsche nicht versuchen, mit den Briten zu konkurrieren! Wir empfinden ihren Humor mitunter als taktlos. Beliebte Smalltalk-Themen in Großbritannien sind: Sport, Geschichte, Literatur.

Der Käufer ist bei internationalen Geschäften in der glücklichen Lage, kulturelle Differenzen weitgehend ignorieren zu können. Nutzen Sie diesen Umstand, diese Machtposition aber nicht über Gebühr aus, damit sich Ihre GeschäftspartnerInnen immer mit Ihnen wohl fühlen. Langfristig zahlt sich das aus. Letztlich wird im internationalen Business von den BesucherInnen erwartet, sich den örtlichen Gepflogenheiten anzupassen.

Fragen Sie vor dem Fotografieren oder Filmen von Personen immer um Erlaubnis. In allen islamischen Ländern und in Russland ist große Vorsicht beim Ablichten von militärisch sensiblen Einrichtungen geboten, dazu können auch Bahnhöfe, Flughäfen und Hafenanlagen gehören. Die Warnhinweise also unbedingt beachten.

Länderspezifische Besonderheiten

• In den USA sollten Sie eindeutig verschlossene Bürotüren nicht öffnen, um kurz "Hello" zu sagen.
• Japaner sagen anders „Nein“ – „Ja, das ist gut so, ich könnte mir jedoch noch vorstellen, dass ..." Eine Bitte, die ein Japaner gegenüber einem Geschäftspartner ausspricht, sollte man sofort erfüllen - so macht man deutlich, dass man sich um den anderen bemüht. Die Antwort "ja, sofort" gilt als höflich und sollte keine Floskel bleiben.

Führen Sie im Ausland eine Visitenkarte oder einen Prospekt des Hotels mit sich, um sie bei Verständigungsschwierigkeiten dem Taxifahrer oder einem Passanten zeigen zu können.

Wir müssen uns bei Reisen ins Ausland nicht verstellen. Unsere kulturelle Prägung gehört zu unserer Persönlichkeit. Menschen aus anderen Ländern erwarten nicht, dass wir unsere Identität ablegen, doch es kommt immer gut an, wenn wir Bereitschaft zur Anpassung zeigen und versuchen, die Menschen und ihre Lebensart zu verstehen. Die Unterschiedlichkeit von Menschen aus verschiedenen Kulturen kann zu Missverständnissen, aber auch zu Synergien und zu Einblicken in neue Lebensweisen führen.

Haben Sie einmal trotz akribischer Vorbereitung in der Begegnung mit ausländischen Geschäftspartnern ein Fettnäpfchen erwischt, dann bloß nicht so tun, als wäre nichts geschehen. Besser: nicht zu ernst nehmen, lächeln und sich höflich entschuldigen. "Look, listen, learn", lautet eine goldene Regel. Nehmen Sie mit allen Sinnen auf, was geschieht und wie Ihre Geschäftspartner "ticken".
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