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Arbeitsplatzabbau trotz stabiler Wachstumsraten? – Österreichischer Call Center-Experte sorgt sich um die Zukunft seiner Branche

(PM) , 14.09.2006 - Von Jörg Löbker Bonn/Wilhelmshaven – Dass die Call Center-Branche hierzulande boomt, ist kein Geheimnis mehr. Doch nicht nur in Deutschland läuft es rund. Auch ein Blick auf die Märkte unserer deutschsprachigen Nachbarn lohnt sich. Denn im so genannten D-A-CH-Raum sind die Schweizer und besonders die Österreicher ein Stück weiter. Dies behauptet zumindest Thomas Kloibhofer. Der Gründer des Competence Call Centers in Wien ist ein Experte auf diesem Gebiet. Schon während seines Studiums an der Universität Wien beschäftigte er sich intensiv mit der Branche. Mit ihm sprach E-Learning-Experte Günter Greff www.greff.de für die aktuelle Ausgabe seines Beratungsbriefes „Call Center Experts“ www.call-center-experts.de. Mit den derzeitigen Rahmenbedingungen sei Deutschland am wenigsten konkurrenzfähig in der D-A-CH-Region. „Die derzeitigen Rahmenbedingungen sind so, dass die Callcenter-Dienstleistung geradezu ins Ausland ‚vertrieben’ wird. Wir würden uns freuen, wenn sich die Rahmenbedingungen so ändern, dass die Nearshoring-Tendenzen zumindest eingedämmt und nicht noch weiter gefördert werden“, beschreibt Kloibhofer die derzeitige Lage. Insgesamt etwa 30.000 Beschäftigte verzeichnet die Call Center-Branche in Österreich derzeit. Doch, so Kloibhofer, finde momentan eine Spezialisierung der Dienstleister in den Themen Incoming und Outgoing statt. „In der Callcenter-Industrie ist die erste Outsourcing- Welle beim Incoming-Thema abgeschlossen, das Wachstum ist bei den Outsourcing-Agenturen zu finden“, sagt der Österreicher in dem Branchenbrief. Die Wachstumsraten der Branche betragen derzeit zwischen fünf und sieben Prozent. „Das ist kein gigantisches Wachstum, aber gemessen an anderen Branchen dennoch überdurchschnittlich“. Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten. Denn Kloibhofer befürchtet den Abgang von rund 10.000 Arbeitsplätzen von Österreich ins Ausland. „Die Herausforderung ist, dass wir für neue, flexible Branchen wie die Callcenter-Branche auch neue, flexible Arbeitsformen benötigen“, erklärt er. Kloibhofer spielt damit auf die sogenannten „Freien Dienstverträge“ an, die Österreich aus seiner Sicht zum Vorreiter im deutschsprachigen Raum machten, von der Politik jedoch ausgebremst wurden. Hierbei handelte es sich um ein Arbeitsverhältnis, das Dienstnehmern nur einen eingeschränkten arbeitsrechtlichen Schutz bietet. Mit Rücksicht auf die geänderten Rahmenbedingungen müssten nun Alternativen angeboten werden, um den Wegfall der Arbeitsplätze in Österreich zu verhindern. Es sei, so Kloibhofer, schwierig, alte Bedingungen mit neuen Anforderungen zu verknüpfen. „Hier sind Politiker und Interessenvertretungen im Sinne der Arbeitsplatzsicherung gefragt“, sagt er gegenüber Call Center Experts. Die Sorge, die den Unternehmens-Leiter plagt, ist, dass viele Call Center auf Grund des hohen Kostendrucks verstärkt technische Lösungen einsetzen – was zu Lasten von Jobs geht. „Ich denke, wir sitzen alle im gleichen Boot. Machen wir die Arbeit nicht zu marktkonformen Preisen, wird es jemand anderer in einem anderen Land machen“, beschreibt Kloibhofer das Dilemma. Als Lösungsansatz verweist er auf das Stichwort „Flexicurity“. Soziale Standards seien sehr wichtig. Auch Flexibilität für neue Berufe und neue Beschäftigungsformen im Sinne der Arbeitsplatzsicherung sei unbedingt notwendig. „Wir hoffen auf eine für alle Seiten attraktive Regelung durch Experten für Österreich und die EU“, so Kloibhofer weiter.
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